Eloquent, blitzgescheit und schnell gelangweilt: Rem Koolhaas

Biennale Countdown 9: Rem Koolhaas

Rem Koolhaas stellte sein Konzept für die Biennale vor: keine zeitgenössische Architektur, der dickste Katalog und 70 Nationen.

Wie schafft dieser Mann das? Seit zwei Generationen prägt Rem Koolhaas den Architekturdiskurs und noch immer ist er einer der jüngsten. Erwartungen der Profession krempelt er um, wie andere Architekten ihre Hemdsärmel. Immer wieder orakelt Big Rem die Architektur um die nächste Ecke.Gestern war er in Zürich. Nicht etwa an der ETH, nein, im Theater der Künste der ZHdK teilte er dem erwartungs- und auch sonst vollen Haus mit, was er als Direktor der 14. Architekturbiennale in Venedig zu orakeln gedenkt. Zuerst reiste er jedoch retrospektiv, pardon, retroaktiv in die Geschichte der Architekturbiennale, zeigte die Erweckungsfeier der Postmoderne an der ersten Schau: «The Presence of the Past» – stimmt, da war er auch schon anno 1980 dabei! Die Mehrzahl der darauf folgenden Biennale-Titel sei so lächerlich, wie die Veranstaltungen – «fancy architects showing fancy objects». Koolhaas, der Analytiker, der Journalist, seziert die kurze Geschichte der Institution, um sie im kommenden Sommer neu zusammenzusetzen. Er werde nichts Zeitgenössisches zeigen, setzt er seine Provokation ins Bild. Im Vorfeld schaffte er es schon, die Biennale drei Monate früher als bisher starten zu lassen. Und er verdonnerte alle 70 Länder ihre Beiträge unter dasselbe Motto zu stellen, der Geschichte der Moderne, «1914-2014. Absorbing Modernity». Kein Land, so Koolhaas, werde eine monografische Ausstellung über einen Architekten zeigen! Das schafft nur er.Und so bleibt sich auch ein Rem Koolhaas treu: Mit hängenden Mundwinkeln sprüht er, eloquent und blitzgescheit, Ideen an die Wand. Er zieht über political correctness und Nachhaltigkeit her und wirkte doch eher gelangweilt ob der Fragen, die aus dem Publikum kamen. Die Antworten, so der Eindruck, konnten so oder ganz anders sein – so ist das halt, wenn man sich mit jedem Satz neu erfinden muss. Koolhaas «Elements of Architecture» im Zentrale...
Biennale Countdown 9: Rem Koolhaas

Rem Koolhaas stellte sein Konzept für die Biennale vor: keine zeitgenössische Architektur, der dickste Katalog und 70 Nationen.

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.