‹Wedge Duffel›, Redesign des ‹Cargon›–Duffle Bag von Mammut.

Viele kleine praktische Verbesserungen

Die ZHdK-Designstudierenden Sina Budmiger und Ben Sauter haben ein zehn Jahre altes Rucksackmodell der Marke Mammut neu entworfen und es in Form, Farbe und Funktionalität optimiert.

Sina und Ben*, für den Neuentwurf eines zehn Jahre alten ‹Duffle Bags› von Mammut habt ihr euch zusammengetan. Weshalb?
Ben: Ich wollte mit Sina zusammenarbeiten, weil wir unterschiedliche Hintergründe haben. Sina ist vom Gymnasium in das Propädeutikum für Kunst und Design, ich habe eine Schreinerlehre gemacht und Arbeitserfahrung im Beruf gesammelt. Dadurch können wir uns gegenseitig weiterhelfen.
Sina: Wir sitzen im Atelier Industriedesign nebeneinander und haben uns schon oft gute Inputs gegeben. Wir kommunizieren direkt und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, was ich sehr wertvoll finde.

Wie lautete die Aufgabe?
Sina: Ein bestehendes Produkt der Marke Mammut neu zu entwickeln. Als Erstes haben wir ‹Duffle Bags› unterschiedlicher Marken hinsichtlich Designsprache, Aufbau, Materialwahl und Details analysiert. Danach haben wir uns der Vorlage, dem Modell ‹Cargon› von Mammut gewidmet.
Ben: Insgesamt hatten wir zwölf Tage Zeit, inklusive Zwischen- und Endpräsentation. Feedback bekamen wir auch von Personen aus dem Designteam von Mammut.



Die grosse Öffnung zum Hauptfach ermöglicht einfaches Beladen.

Keilform und seitliche Kompression sorgen für Tragekomfort.

Mit welchen Herausforderungen wart ihr konfrontiert?
Ben: Es gab ein Briefing, für uns waren aber auch andere Perspektiven wichtig. Zum Beispiel unsere eigene: wir benutzen beide ‹Duffle Bags› und haben uns gefragt, was wir verbesserungswürdig finden. Was ist die Essenz eines ‹Duffle Bags›? Und was könnte das Alleinstellungsmerkmal unseres Entwurfs sein? Wir haben uns mit anderen Personen ausgetauscht und Alltagsbeobachtungen berücksichtigt.
Sina: Unser Rucksack sollte neuartig sein, zugleich die Designsprache von Mammut übernehmen. Das hat sich dann in der Farbwahl, in der Detailarbeit an den Funktionen und der Optimierung der Form niedergeschlagen. Ausgangspunkt war das Alleinstellungsmerkmal, das wir für uns festgelegt hatten: ein ‹Duffle Bag›, der durch seine Form auch bei geringer Beladung die Stabilität und den Komfort nicht verliert. Die Tasche ist fürs Gebirge konzipiert, soll sich aber auch im urbanen Raum gut machen – optisch und funktional.

Wie lief die Umsetzung ab?
Sina: Wir starteten mit einem Papierprototyp, haben aber schnell gemerkt, dass das Material entscheidend ist. Damit kam die nächste Herausforderung: ohne Schnittmuster etwas so Grosses wie einen Rucksack zu nähen. Wir haben uns reingekniet und rasch dazu gelernt. Dabei kam einiges zusammen: Skizzieren, CAD-Schnittmuster erstellen, viel Nähen – von Hand und mit der Maschine – und auch 3-D-Drucken für einzelne Komponenten.
Ben: Der erste Prototyp war harte Arbeit. Wir haben so lange wie möglich daran gearbeitet bis wir mit dem nächsten begannen. Der vierte Prototyp wurde dann zum Endprodukt.


Kompressions-Riemen können zur Reissverschluss-Sicherung genutzt werden.

Die konische Form bringt die Last näher an den Rücken.

Was macht euren Entwurf aus?
Ben: Wir haben die Form verbessert: sie ist konisch, läuft nach hinten zusammen. Das Volumen rückt damit so nah an den Rücken wie möglich. Das ist wichtig für den Tragekomfort und sieht besser aus. Mithilfe von Kompressionsstraps wird der Rucksack kompakter, wenn er nicht voll beladen ist. Falls ein Reissverschluss kaputt geht, fixieren die Straps die Ladung und der Rucksack kann weiter benutzt werden.
Sina: Farblich dominieren Schwarz und Weiss. Mit den roten Reissverschlusshalterungen setzen wir Akzente und markieren bestimmte Funktionen. Das Redesign schlägt eine Brücke zwischen der Nutzung im Gebirge und im urbanen Raum. Dafür haben wir viele kleine, praktische Verbesserungen entwickelt.

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