Gebaut aus den Resten der alten Huber-Pavillons: der CircÛbi auf dem Campus ETH Hönggerberg (Foto: Giulia Marthaler)

Bauteil, wiederverwendet, sucht...

Ein studentisches, interdisziplinäres Kollektiv hat aus Bauteilen der ehemaligen Huber-Pavillons auf dem ETH Campus Hönggerberg eine neues Gebäude errichtet. Elias Knecht, Projekt-Assistent, berichtet.

Kurz nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1990 hat die Stadt Zürich die Huber-Pavillons auf dem ETH Campus Hönggerberg als «ausgezeichnete Bauten» gewürdigt. Die Lern- und Arbeitsplätze für Architektur-Studierende wurden in Elementbauweise vorgefertigt und in wenigen Tagen vor Ort errichtet. Aufgrund der modularen Struktur galten sie als einfach zu demontieren und somit mustergültig für temporäre Bauten. Die ursprünglich auf zehn Jahr geplante Lebensdauer der Pavillons wurde auf dreissig verlängert – doch trotz aller Beliebtheit konnte ihr Verschwinden im Jahr 2022 nicht verhindert werden. Anstelle von Umzug oder geplanter Obsoleszenz konnten Teile der Gebäude in nunmehr über dreissig schweizweiten Bauvorhaben eine weitere Verwendung finden. Im Rahmen eines Pilotprojekts an der ETH haben Studierende der ETH eine weitere, unerwartete Transformation auf dem Campus herbeigeführt.


Die Huber-Pavillons der ETH, fertiggestellt im Jahr 1990 (Foto: Bildarchiv ETH Zürich)

Im kollektiven Gedächtnis der ETH eingebrannt: Studienbetrieb in den Huber–Pavillions. (Foto: Bildarchiv der ETH Zürich)

Der zirkuläre Huber-Pavillon - kurz CircUbi - basiert auf einem studentischen Entwurf, der gemeinsam mit dreissig Studierenden aus fünf ETH Departementen weiterentwickelt und kollektiv geplant und gebaut wurde. Engagierte Industriepartner wie baubüro in situ, B3 Kolb und Wick Upcycling sowie die ETH Departemente Bau, Umwelt und Geomatik und Architektur unterstützten die zusammenarbeitende Lehrveranstaltungen der Professorinnen Catherine De Wolf und Momoyo Kaijima. Das Resultat lässt sich sehen und wurde kurz nach Fertigstellung mit einem ArcAward der Schweizer Baudokumentation ausgezeichnet.

Was haben wir gelernt? Zirkuläres Bauen befindet sich an der Wegkreuzung der Disziplinen Architektur, Bauingenieurwissenschaften und Informationstechnologien und ist eingebettet in Forschung, Lehre und Praxis zugleich. Das neue Bauwerk steht als Zeugnis des kollektiven Engagement eines Teams, das über Grenzen und Disziplinen hinweg zusammengefunden hat, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Der ArcAward ist das Ergebnis dieser Zusammenarbeit und ein Beweis dafür, dass das Bauen mit wiederverwendeten Materialien nicht nur sinnvoll und lehrreich, sondern auch kreativ und vor allem schön sein kann.


CircÛbi mit Projektteam (Foto: Yannick Reich)

Bis 2025 steht die preisgekrönte Struktur nun symbolisch für die Zukunft des zirkulären Bauens auf dem Gelände der ETH. Es bleibt die ursprüngliche Frage bestehen: Was geschieht mit Bauteilen, deren Lebenszyklus zu enden droht? Klar ist: Die Huber Pavillons bleiben auf dem Campus Hönggerberg weiterhin präsent – wenn auch nur temporär und in Einzelteilen. 

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