Es ist gut, sich Ziele zu setzen. Besser ist es manchmal, sie über Bord zu werfen – oder sie zumindest zu revidieren. Das erkannte auch die Baugenossenschaft Brunnenhof Zürich (BBZ), als sie die fünfte Etappe zur Erneuerung ihrer Stammsiedlung in Zürich-Oerlikon plante. Gemäss Leitbild von 2005 soll die Siedlung aus den 1940er-Jahren Stück für Stück abgebrochen und durch Neubauten ersetzt werden. Das erschien der Genossenschaft angesichts von Herausforderungen wie Ressourcenknappheit und sozialverträgliche Innenentwicklung nicht mehr zeitgemäss. Zudem, so stellten sie fest, fördert das Leitbild die soziale und bauliche Monotonie, während Themen wie soziale Interaktion auf der Strecke bleiben. Mit einem im letzten Herbst ausgeschriebenen Studienauftrag suchte die BBZ folglich nicht nur nach einem passenden Projekt für die nächste Erneuerungsetappe, sondern auch nach Vorschlägen für ein neues Entwicklungsleitbild. Nun steht fest: Das Team von Pool Architekten aus Zürich wird die nächste Etappe bauen und das künftige Leitbild prägen. Mit seinem Projekt «Quartiergeschichten», welches die Siedlung punktuell mit Neubauten verdichtet und einen grossen Teil des Bestandes erhält, setzten Pool und S2L Landschaftsarchitekten sich gegen fünf Konkurrentinnen durch. Der Entwurf bewahre und stärke den Siedlungscharakter vorbildhaft und schaffe deutlich mehr und vielfältigeren Wohnraum, schreibt die BBZ. «Gleichzeitig ermöglicht das clevere Verdichtungskonzept den Erhalt von rund 60 Prozent der bestehenden, sehr preisgünstigen Wohnungen sowie von 80 Prozent des Baumbestands.» Die Anzahl der Wohnungen soll langfristig um 50 Prozent gegenüber heute steigen. Wann es mit dem Bau der nächsten Etappe losgeht, steht noch nicht fest. Die Genossenschafterinnen der BBZ werden voraussichtlich im Frühjahr 2025 über den Objektkredit befinden. ###Media_2### ...