Nur 24% Frauen in Fachpreisgerichten
«Datenkrake» heisst die neue Rubrik im hochparterre.wettbewerbe. In Zusammenarbeit mit konkurado.ch haben in 997 Wettbewerbsverfahren nachgeschaut, wie hoch der Frauenanteil in den Fachpreisgerichten ist.
hochparterre.wettbewerbe hat eine neue Rubrik. «Datenkrake» heisst sie und entsteht in Zusammenarbeit mit konkurado.ch. Wir stellen Fragen zum Wettbewerbswesen und beantworten sie statistisch mit der Datenbank der Stiftung Forschung Planungswettbewerbe. In der ersten «Datenkrake» im soeben erschienen hochparterre.wettbewerbe 5/2018 haben wir in 997 Wettbewerbsverfahren der letzten fünf Jahre nachgeschaut, wie hoch der Frauenanteil in den Fachpreisgerichten ist und haben nebenbei die begehrtesten Fachpreisrichterinnen gefunden. Nach unserem Gefühl ist es um den Frauenanteil in den Wettbewerbsjurys nicht gut bestellt. Also wollten wir es genau wissen: hochparterre.wettbewerbe hat die Fragen gestellt, konkurado.ch hat uns die Zahlen geliefert.
Die Frauenquote in den Fachgremien der Projektwettbewerbe und Studienaufträge liegt im Kanton Zürich mit 29,9 % über dem Schweizer Durchschnitt von 24,1 %. Das ist erfreulich, weil dort mit 190 Wettbewerben mit Abstand am meisten Verfahren stattfanden. Einen höheren Prozentsatz, aber immer noch unter 40 %, erreichen nur die Kantone Appenzell Ausserrhoden, Jura, Schaffhausen und Neuenburg – mit nur zwei bis sechs erfassten Verfahren könnte man diese Zahlen aber auch als statistisch nicht signifikant werten. Erschreckend weit zurück liegen die Kantone Aargau und Thurgau, wo bei der hohen Zahl von 69 und 50 Verfahren bloss 18 % und 17,5 % Frauen mitentscheiden. Gibt es zu wenig kompetente Frauen?
An der Spitze der begehrtesten Fachpreisrichterinnen stehen zwei Landschaftsarchitektinnen: Rita Illien und Marie-Noëlle Adolph. Als Lausannes Stadtarchitektin beurteilte Nicole Christe von Amtes wegen 18 Projekte, während Lisa Ehrensperger die Liste der praktizierenden Architektinnen mit 15 Jurierungen anführt.
Diese Frauen sitzen am häufigsten in der Fachjury
(Anzahl Einsitze 2014–18)
1. Rita Illien, Landschaftsarchitektin (26)
2. Marie-Noëlle Adolph, Landschaftsarchitektin (21)
3. Nicole Christe, Stadtarchitektin Lausanne (18)
4. Lisa Ehrensperger, Architektin (15)
Anne-Catherine Javet, Architektin (15)
Jacqueline Pittet, Architektin (15)
5. Astrid Staufer, Architektin (14)
6. Sibylle Aubort Raderschall, Landschaftsarchitektin (11)
Anita Emele, Stadt Zürich (11)
Corinna Menn, Architektin (11)
7. Elisabeth Boesch, Architektin (10)
Geneviève Bonnard, Architektin (10)
Pascale Guignard, Architektin (10)
Sabina Hubacher, Architektin (10)
Bettina Neumann, Architektin (10)
Anne Marie Wagner, Architektin (10)
Robin Winogrond, Landschaftsarchitektin (10)
8. Tina Arndt, Architektin (9)
Stéphanie Bender, Architektin (9)
Marie-Claude Bétrix, Architektin (9)
Astrid Dettling-Peleraux, Architektin (9)
Ursina Fausch, Architektin (9)
Barbara Holzer, Architektin (9)
Marilene Holzhauser, ERR Raumplaner (9)
Monika Jauch-Stolz, Architektin (9)
Anne Kaestle, Architektin (9)
Gabriela Mazza, Architektin (9)
Ursula Müller, Stadt Zürich (9)
Heidi Stoffel, Architektin (9)
Christina Zoumboulakis, Architektin (9)
Frauenquote in der Wettbewerbsjury
Datenbasis: archivierte Wettbewerbe der Plattform konkurado.ch
Zeitraum: 2014–18 (Stand Oktober 2018)
Analysierte Verfahren: 997 Verfahren (bei 956 Verfahren Jury erfasst)
Verfahren: Wettbewerbe und Studienaufträge
Frauenquote in den Fachpreisgerichten der Schweiz: 24,1 %
Zum hochparterre.wettbewerbe 5/2018 mit der neuen Rubrik «Datenkrake»