Nichts Neues am Bürkliplatz

Kleinbauten sind eine wunderbare Bauaufgabe – das haben sich auch

die 140 teilnehmenden Büros gedacht. Statt Gewagtes und Unkonventionelles gewinnt aber in Zürich ein fades Projekt. Das hat mehrere Gründe.

Kleinbauten sind eine wunderbare Bauaufgabe – das haben sich auch

die 140 teilnehmenden Büros gedacht. Statt Gewagtes und Unkonventionelles gewinnt aber in Zürich ein fades Projekt. Das hat mehrere Gründe.

Die Schlussfolgerungen der Jury zum offenen Projektwettbewerb Kiosk Stadthausanlage lesen sich wie eine einzige Rechtfertigung. Die Vorgeschichte und die Rahmenbedingungen sollen erklären, warum aus 140 ambitionierten Entwürfen nun gerade dieser schlichte hölzerne Pavillon ausgewählt wurde. Die Ausgangslage war heikel, nicht nur wegen des prominenten Standorts, sondern weil schon frühere Anläufe gescheitert waren und weil die jüngsten Diskussionen um Kleinbauten in der Stadt Zürich dazu geführt haben, dass die Architektur als Zusatzaufwand gilt und zurückgebunden wird. Im Grunde stand zur Diskussion: Wie viel Architektur bei Kleinbauten lässt sich politisch heute überhaupt noch vertreten? ###Media_2### Zu viel Ballast Es musste ein Projekt her, das es allen – besonders auch Kritikern – recht macht und auf das man sich auch nach der Jurierung noch einigen kann. Ein Projekt also, über das am Ende geschrieben wird: «der klar beste Beitrag und der richtige würdige Sieger für diese ausgesprochen anspruchsvolle und wichtige Aufgabe». Wirklich? Als ginge es um die nationale Sicherheit und nicht um ein kleines Kioskgebäude. Das klingt deutlich nach zu viel Ballast für diese kleine Bauaufgabe und auch nach zu viel Last auf den schmalen Schultern der Verantwortlichen. Bescheidenheit als Zier? Es verwundert daher nicht, dass das Siegerprojekt eher schmallippige Freude ausstrahlt und von der Jury vor allem wegen seiner «bescheidenen Art» gelobt wird. Die Empfehlungen zur Weiterbearbeitung verdeutlichen, wie schmal der Grat zwischen Bescheidenheit und Banalität ist, was uns angesichts der aktuellen Diskussion um Nachhaltigkeit nicht verwundert. Die Nähe zur Stadtzürcher Bäderarchitektur wird vom Preisgericht ebenso wenig goutiert wie die Position des Pavillons. Das Siegerprojekt steht nicht einmal am richtigen, das heisst am von der Jury bevorzugten Ort,...

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.