Mit einer Kopie der Machbarkeitsstudie gewinnt ein Architekturbüro einen Wettbewerb in Zürich. Und in Möriken-Wildegg verhindert die Studie eine bessere Lösung. Wozu sollen Machbarkeitsstudien wirklich dienen?
Machbarkeit falsch verstanden
Mit einer Kopie der Machbarkeitsstudie gewinnt ein Architekturbüro einen Wettbewerb in Zürich. Und in Möriken-Wildegg verhindert die Studie eine bessere Lösung. Wozu sollen Machbarkeitsstudien wirklich dienen?
Machbarkeitsstudien gehören inzwischen in den Vorbereitungen zu Projektwettbewerben zum Standard. Einzelne Architekturbüros nehmen sogar an Verfahren nicht mehr teil, wenn die Wettbewerbsorganisation vorher die Aufgabe nicht hat testen lassen. Ursprünglich ging es bei diesen vorbereitenden Studien meist um die einfache Frage, ob das Raumprogramm auf der Parzelle Platz hat. Wer das abklärt, muss also das Programm zuerst einmal formulieren und das Baurecht in die Hand nehmen. Das eingesetzte Bauvolumen gibt am Ende auch grob Aufschluss, ob die Wettbewerbsprojekte noch in den Kostenrahmen passen werden.
Auch der SIA hat 2020 in der Revision der Wegleitung zur Wettbewerbs- und Studienauftragsordnung nochmals bekräftigt: «Voraussetzung für ein gutes Ergebnis ist eine seriöse Abklärung der Machbarkeit der Aufgabe.» Eine «sinnvollerweise erstellte» Machbarkeitsstudie gebe Aufschluss über die baugesetzlichen Rahmenbedingungen, das vorgesehene Raumprogramm und die zu erwartenden Baukosten. Aber dem Abschnitt fügte die Arbeitsgruppe des SIA auch den Satz hinzu: «Die Rahmenbedingungen müssen genügend Spielraum zulassen, um die Vielfalt der Lösungsmöglichkeiten nicht unnötig einzuschränken.» Sie formulierte also schon 2010 eines der grossen Probleme, das in der Natur der Sache liegt: Wer in einer Vorbereitungsphase eine gute, heisst funktionierende Lösung gefunden hat, sieht kaum ein, warum man den Fächer im Wettbewerb wieder auftun soll.
Inzwischen sind die Vorabklärungen genauer und aufwendiger geworden. Die Stadt Zürich zum Beispiel gab vor 20 Jahren für die internen Machbarkeitsstudien noch 15'000 bis 20'000 Franken aus. Heute ist es das Drei- bis Vierfache. Der Grund: Das Amt für Hochbauten bearbeitet immer mehr Themen immer früher. Das in Politik und Gesellschaft allgemein gestiegene Sicherheitsbedürfnis bildet sich auch hier in der Wettbewerbsvorberei...
E-Mail angeben und weiterlesen:
Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.