Den Wettbewerb für die Wohnüberbauung Selnau entschied Martin Spühler mit einer Mischung aus Blockrand- und Kammbebauung für sich.
Fotos: gta Archiv, ETH Zürich
Innerstädtisches Wohnen
In der Rubrik Archivperle präsentiert Hochparterre Wettbewerbe alte Wettbewerbe aus dem gta Archiv. Heute: der offene Ideenwettbewerb für die Überbauung des Bahnhofareals Selnau in Zürich aus dem Jahr 1985.
Daniel Weiss
07.03.2025 10:29
Die aufgelockerten und durchgrünten Siedlungen der unmittelbaren Nachkriegszeit sowie die in der Hochkonjunktur entstandenen Hochhausüberbauungen hatten in den Aussenquartieren zu einer Auflösung der historischen Stadtstruktur beigetragen, während im Zentrum die Citybildung um sich griff. Zwei nach 1980 durchgeführte städtische Wettbewerbe für Wohnüberbauungen an zentraler Lage zeugen von einer paradigmatischen Trendwende, die bis heute nachwirkt. Parallel zu den Vorbereitungen für die internationale Bauausstellung IBA in Berlin tauchen auch in Zürich Begriffe wie ‹Stadterneuerung›, ‹Urbanität› oder ‹innerstädtisches Wohnen› im Diskurs auf. So heisst es 1982 im Jurybericht zum Wettbewerb für das Tramdepotareal Tiefenbrunnen, ein «städtischer Charakter» sei zu befürworten. Architekt Willi Kladler entschied das Verfahren mit einer Neuinterpretation der geschlossenen Hofrandbebauung für sich.
Eingliederung Durch die Verlängerung und Tieferlegung der Sihltal- und Üetlibergbahn sollte perspektivisch auch das Areal des Bahnhofs Selnau für eine andere Nutzung frei werden. Die Stadt sah erneut die Gelegenheit, innerstädtisches Wohnen zu fördern und schrieb 1985 einen Wettbewerb für eine komplette Neuüberbauung aus. Wegen der besonderen städtebaulichen Bedeutung wurde ein langwieriges, dreistufiges Verfahren gewählt. Im Wettbewerb mit dem ersten Preis ausgezeichnet und nach der ebenfalls jurierten Überarbeitung zur Ausführung empfohlen wurde das durch seine konzeptionelle Klarheit überzeugende Projekt von Martin Spühler. In einer Mischung aus Blockrand- und Kammbebauung tritt der Komplex zum Sihlraum hin als prägnante Grossform in Erscheinung, während er auf der Rückseite in Höhe und Rhythmus zur kleinteiligen Struktur des angrenzenden Quartiers vermittelt. Der langgezogene Riegel schützt die halb offenen Höfe vor Lärm. Die Erschliessung erfolgt ...
Innerstädtisches Wohnen
In der Rubrik Archivperle präsentiert Hochparterre Wettbewerbe alte Wettbewerbe aus dem gta Archiv. Heute: der offene Ideenwettbewerb für die Überbauung des Bahnhofareals Selnau in Zürich aus dem Jahr 1985.
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