Eigentlich dürften alle zufrieden sein: Das historische Gewerbegebäude bleibt stehen, die Krankenversicherung kann bauen. Das Resultat macht trotzdem nur halbwegs glücklich.
Euphemismen an der Tribschenstrasse
Eigentlich dürften alle zufrieden sein: Das historische Gewerbegebäude bleibt stehen, die Krankenversicherung kann bauen. Das Resultat macht trotzdem nur halbwegs glücklich.
Fotos: Fabian Huber, 2016, Hochschule Luzern – Technik & Architektur
Anfangs sei der Weg zum Erfolg noch ungewiss gewesen, liest man im Jurybericht, entsprechend überzeugt und zufrieden sei das Beurteilungsgremium mit dem erreichten Resultat. Das hört sich doch nach einer geglückten Sache an! Zumal die Aufgabe wie so häufig anspruchsvoll war, in diesem Fall sogar delikat, da vorbelastet: Die CSS wollte ihren Hauptsitz an der Luzerner Tribschenstrasse erweitern, doch stand auf dem fraglichen Grundstück ein Gewerbegebäude aus den 1930er-Jahren. Der radikal moderne Bau von Carl Mossdorf gilt als «historisches Zeugnis ersten Rangs». Trotzdem kamen Kanton, Stadt und Grundeigentümerin 2017 überein, das einzigartige Zeugnis des Neuen Bauens nicht in das kantonale Denkmalverzeichnis aufzunehmen. Begründung: In diesem Fall seien die privaten Interessen und Eigentumsbeschränkungen höher zu gewichten. Der geplante Abriss führte zu Protesten, Petitionen und einem Boykottaufruf des BSA an seine Mitglieder. Die CSS – eine der grössten Arbeitgeberinnen in Luzern – führte als Argument ins Feld, dass eine Integration des Gewerbegebäudes aus organisatorischen und wirtschaftlichen Gründen nicht möglich sei.
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Hinter den Kulissen tat der Druck von Innerschweizer Heimatschutz, SIA, BSA und SWB hingegen seine Wirkung. 2022 einigten sich CSS und Verbände auf ein gemeinsames Vorgehen: Das Gewerbegebäude sollte erhalten, für die Konzeption des Erweiterungsbaus mit Integration der alten Bausubstanz ein Architekturwettbewerb veranstaltet werden. Fallen gelassen wurde dafür der Anspruch, das Gebäude von Mossdorf frei stehend zu erhalten. Im Wettbewerbsprogramm war nun von einem «bedeutenden und schützenswerten Pionierbauwerk der frühen Moderne» die Rede, das «im Sinne einer städtebaulich und architektonisch qualitätsvollen Gesamtlösung von Bestehendem mit Neuem beispielhaft zu integrieren» sei.
Wie die Wettbewerbsresultate zeigen, ...
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