Blosse Erfüllung eines Pflichtenhefts? Obergeschoss des erstrangierten Entwurfs für die Schulanlage Saatlen.

Einbruch der Nüchternheit

Der offene Wettbewerb für die grösste Schulanlage der Stadt Zürich gibt zu reden. Die Enttäuschung der Jury ist hausgemacht, findet Volker Bienert in seinem Kommentar zum zeitgenössischen Schulhausbau.

Schulhausbau ist immer auch ein Spiegel seiner Zeit. In Zürich stellt sich angesichts des jüngsten Schulhauswettbewerbs – des Ersatzneubaus der Schulanlage Saatlen – die Frage nach dem Wert des architektonischen Entwurfs für den Schulbau. Die letzte Bestandesaufnahme stammt von 2004, die Publikation trug den Titel ‹ Schulhausbau. Der Stand der Dinge › und vermittelte Aufbruchsstimmung. Seither gab es in Zürich eine ganze Reihe grosser Schulhauswettbewerbe, mit nicht unumstrittenen Ergebnissen. Diesmal war sogar die Jury enttäuscht. Das Kerez’sche Dilemma  Sicher, seit Christian Kerez mit dem Schulhaus Leutschenbach die Erde verbrannt hat, sind die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung auf die Bremse getreten. Ein ‹ Leutschenbach II › musste verhindert werden: Schluss mit dem Spektakel auf Kosten der Steuerzahler. Seither leuchtet das Kerez’sche Schulhaus einsam in den Stadtzürcher Architekturhimmel. Die Wettbewerbsprogramme lesen sich nunmehr wie Pflichtenhefte, die es zu erfüllen gilt, und nicht wie eine Aufgabe für einen Entwurf mit offenem Ende und neuen Ideen.  Die Empfehlungen zur Überarbeitung der drei Projekte der engeren Wahl kommen entsprechend kleinlich daher und betreffen keine architektonischen Kategorien. Es geht um Nutzung, Belichtung, Materialisierung, um den Versiegelungsgrad, mehr Fotovoltaik auf dem Dach und so weiter, Kritikpunkte für die Überarbeitung eines Projekts in der Phase Vorprojekt, aber nicht ausschlaggebend für den Ausgang eines offenen Architekturwettbewerbs. Ein Wettbewerbsprojekt ist schliesslich kaum mehr als ein Versprechen am Anfang eines langen planerischen Weges. ###Media_2### Brachliegende Chancen  Das Signal der Bauherrschaft, ‹ keine Experimente ›, hat abschreckende Wirkung: Die Bereitschaft, an den offenen Konkurrenzverfahren teilzunehmen, nimmt ab. Es waren tatsächlich nur 50 Te...
Einbruch der Nüchternheit

Der offene Wettbewerb für die grösste Schulanlage der Stadt Zürich gibt zu reden. Die Enttäuschung der Jury ist hausgemacht, findet Volker Bienert in seinem Kommentar zum zeitgenössischen Schulhausbau.

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