Der Wettbewerb um das Kunstmuseum Bern ist entschieden: Durchgesetzt hat sich nicht die beste Lösung für die Stadt, sondern ein bewährtes und mehrheitsfähiges Bild.
Kontemplativ oder kommunikativ?
Der Wettbewerb um das Kunstmuseum Bern ist entschieden: Durchgesetzt hat sich nicht die beste Lösung für die Stadt, sondern ein bewährtes und mehrheitsfähiges Bild.
Wenn alle schweigen, stimmt etwas nicht. Beim internationalen Wettbewerb für die Erneuerung und Erweiterung des Kunstmuseums Bern sickerte bis zur Medienkonferenz nichts durch. Der Satz, der bei der Recherche am häufigsten fiel: «Kein Kommentar.» Das Ergebnis dieser Recherche: Der Entscheid der Jury war nicht einstimmig und diese bis zum Schluss gespalten. Was ja auch okay ist. Architektur ist komplex. Haltungen sind unterschiedlich.
Angesichts der langen Vorgeschichte versteht man auch, dass Museum und Stadt eine strenge Durchsetzung der Jury-Verschwiegenheit wünschen. Schliesslich scheiterte bereits vor einigen Jahren ein Wettbewerb wegen eines Fehlentscheids siehe ‹Die Vorgeschichte›, Seite 41. Bern will endlich bauen. Bern muss bauen – die Museumsgebäude sind dringend sanierungsbedürftig: das Haupthaus, 1879 von Stadtbaumeister Eugen Stettler gebaut, vor allem aber der von Atelier 5 stammende, 1984 bezogene Erweiterungsbau, der im Wettbewerb zur Disposition stand.
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Bezüge zu Bregenz
Das Verfahren war komplex: Präqualifikation mit Berücksichtigung von «jungen und innovativen» Büros. Zwei Runden plus eine als optional eingeplante «Bereinigungsstufe». Offensichtlich war man sich nicht einig und liess drei Favoriten noch einmal überarbeiten: EM2N, Park Architekten mit Philip Ursprung sowie Schmidlin Architekten. Das Verfahren war weiterhin anonym, die Jury-Feedbacks an die Teilnehmerinnen blieben schriftlich. Als dann das Wettbewerbsergebnis Mitte August enthüllt wurde, stellten sich viele die Frage: Warum hat eins der langweiligsten Projekte gewonnen?
Das Team um Chasper Schmidlin ist zwar jung, doch innovativ ist sein Projekt weniger. Und es verblüfft mit sehr offensichtlichen Referenzen: Wie Peter Zumthors Kunsthaus in Bregenz, erbaut 1997, stapelt der Entwurf fünf Säle übereinander. Gleich gross wie dort, öffnen sie sich in ...
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