In einer Wohnung des Siegerprojekts Fotos: EMI

Zwei Architekturbüros gewinnen sechs Wohnbauwettbewerbe in Zürich

Edelaar Mosayebi Inderbitzin und Baumberger & Stegmeier gewinnen in verschiedenen Konstellationen innerhalb von zwei Jahren sechs Wonbauwettbewerbe in Zürich.


Die beiden Architekturbüros Edelaar Mosayebi Inderbitzin (EMI) und Baumberger & Stegmeier (BS) sind nicht mehr unbekannt. Letztes Jahr hatte hochparterre.wettbewerbe das Team schon interviewt, weil es zwei grosse Wohnbauwettbewerbe für Genossenschaften in Zürich gewonnen hatte. In der Zwischenzeit hatte EMI alleine noch einen kleineren Wohnbauwettbewerb für die Wogeno Zürich gewonnen. Diese Woche wird nun bekannt, dass drei weitere Siegerprojekte aus deren Küche kommen: Speich-Areal (EMI), Toblerstrasse (EMI und BS) und der Wohnungsbau an der Steinwiesstrasse / Irisstrasse (EMI). Zum Speich-Areal konnten wir Christian Inderbitzin unsere drei Fragen stellen.

Was ist die Erfindung am Siegerprojekt?
Christian Inderbitzin: Wir würden im Zusammenhang mit diesem Projekt mehr von einer Interpretation als von Erfindung sprechen. Diese Interpretation betrifft den Ort mit seinen heterogenen Bedingungen mit der Quartiererhaltungszone, Hönggerstrasse, Wipkingerplatz, Hardbrücke und Flussraum. Hinzu kam das anspruchsvolle Raumprogramm mit sogenannt Offenen und Jungen Räumen, Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen und Büroflächen. Das Projekt schafft es, diese teilweise verschieden gerichteten Bedingungen in einer architektonischen Form zur Kongruenz zu bringen. Es verfolgt also einen synthetischen Ansatz, der uns in der Absicht, diesem doch eher harschen Ort eine neue Prägung zu geben, notwendig erschien.

Wie verhält sich der Bau zur Umgebung?
Wie angedeutet gibt es nicht eine Umgebung, sondern auf jeder Seite andere Beschaffenheiten und Anforderungen. Das Projekt erzeugt mit einer kräftigen Volumetrie und einer situativen Variation des architektonischen Themas jeweils andersartige Gepräge: zur Hönggerstrasse hin in der Interpretation einer quartierstypischen Blockrandbebauung mit entsprechenden Elementen, zum Wipkingerplatz hin in der plastisch kräftigen Artikulation einer Kopfsituation und im Flussraum in der Überlagerung von Architektur- und Naturform – wir haben von einer begrünten Arena oder Hängenden Gärten gesprochen, die sich von der Limmat bis zu den Rankgerüsten auf der Dachterrasse hinaufziehen.

Wo lagen die grössten Schwierigkeiten im Wettbewerb?

Eine Schwierigkeit bestand darin, dem baurechtlichen Kuriosum der Situation eine städtebaulich gültige Antwort abzuringen. Die Quartiererhaltungszone sieht nämlich eine geschlossene Blockrandbebauung mit fester Gebäudetiefe von 12 Metern vor, die an diesem Ort aufgrund des Grundstückzuschnitts so nie gebaut werden kann – sie würde quasi Fragment mit einer «offenen» Hoffassade zum Fluss bleiben. In der weiteren Projektentwicklung wird es darum gehen, die erreichten Qualitäten zu verteidigen und das Primat des Städtebaus vor dem Baurecht zu behaupten.

Neunutzung Speich-Areal Wipkingen, Hönggerstrasse 45-51, Zürich

Anonymer Studienauftrag mit 9 eingeladenen Teilnehmern für die Collofunda AG

– Weiterbearbeitung: Edelaar Mosayebi Inderbitzin, Zürich

– Letzte Runde: Lyra Architekten, Zürich

Weitere Teilnehmer:

– Zimmer Schmidt Architekten, Zürich

– Kreis 8 Architekten, Zürich

– Kreis Schaad Schaad Architekten, Zürich

– Züst Gübeli Gambetti Architektur und Städtebau, Zürich

– ZBF Architekten, Zürich

– SLIK Architekten, Zürich

– Blue Architects und Ruprecht Architekten, Zürich

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