Die Absicht des Siegerprojekts ist klar: Der Lift soll möglichst in den Bäumen verschwinden. (Foto: Corinna Menn)

Zurück zur Natur

Der Tierpark Dählhölzli braucht eigentlich nur einen Lift. Aber am delikaten Aarehang, wo niemand bauen will, geht es um nichts weniger als um unser Verhältnis zur Natur und zu einer zeitgemässen Gestaltung.

Die Natur ist nicht erst seit Jean-Jacques Rousseaus ‹Retour à la nature› Inspirationsquelle für Wissenschaft und (Bau-)Kunst. Mit der Verstädterung im Anschluss an die Aufklärung und die erste industrielle Revolution hielt die domestizierte ‹ Natur › der Parkanlagen und später auch Zoos Einzug in die europäische Stadt. Seitdem haben wir ein ambivalentes, sehnsüchtiges Verhältnis zur wilden Natur. Um nicht als Anachronismus zu gelten, berufen sich die Zoos heute auf tiergerechte Haltung und pädagogische Werte. Dem Tierpark Bern gelingt dies dank dem Motto: ‹Mehr Platz für weniger Tiere.› So klärt sich das Verhältnis zur Tradition. Diese Dialektik zwischen Geschichte und zeitgemässer Gestaltung findet sich auch im jüngsten Bauprojekt für den Tierpark, der Liftanlage Dählhölzli. ###Media_2### Fingerübung   Das Programm liest sich einfach: Eine Liftanlage zwischen dem Aare­ufer und dem heutigen Haupteingang im Vivarium auf dem Dählhölzliwald-Plateau soll der Inklusion aller Besucherinnen und Besucher des Tierparks dienen. Der bestehende schöne, aber steile Pavé-Weg den Aarehang hinauf stellt nicht nur für Rollstühle, sondern auch für Kinderwagen ein Hindernis dar. Was als einfache Fingerübung daherkommt und einen offenen Wettbewerb suggeriert, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als vielschichtige Aufgabe, zu der die Stadt Bern fünf Büros einlud. Im ­städtebaulichen Kontext markiert der Lift den neuen Ankunftspunkt für die ­Besucher des Tierparks und wird zur Landmarke auf dem Platz neben dem denkmalgeschützten Restaurant Dählhölzli, einem Holzbau von Hermann Rüfenacht aus dem Jahr 1938, den bis 2022 Nord Architekten erweitern und umbauen sollen (Hochparterre Wettbewerbe 4/2016). Ebenfalls delikat sind der landschaftlich geschützte Aarehang und die Anforderungen des unterhalb der Liftanlage liegenden Waschbärengeheges. Es gal...
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Der Tierpark Dählhölzli braucht eigentlich nur einen Lift. Aber am delikaten Aarehang, wo niemand bauen will, geht es um nichts weniger als um unser Verhältnis zur Natur und zu einer zeitgemässen Gestaltung.

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