Gartenfassade (Südostfassade) Fotos: Lütjens Padmanabhan Architekten

Turbulentes Leben in der Küchendiele

Lütjens Padmanabhan Architekten gewinnen den selektiven Projektwettbewerb für einen Neubau der Stiftung PWG in Zürich. Oliver Lütjens und Thomas Padmanabhan beantworten unsere drei Fragen.



Was ist die Erfindung am Siegerprojekt?
Oliver Lütjens und Thomas Padmanabhan: Die Wohnungen werden über eine zentrale «Küchendiele» betreten, die so grosszügig bemessen ist, dass neben Kochen, Essen, Ankommen und Schuhe Ausziehen das turbulente Leben einer zeitgenössischen Familie oder Lebensgemeinschaft genügend Raum erhält. Küchendiele, Loggia und Wohnraum sind um einen tragenden Pfeiler angeordnet und bilden eine gemeinsame Raumfigur. Zugleich ist das Wohnzimmer auch ein Rückzugsraum und kann zeitweise oder dauerhaft als Schlafzimmer genutzt werden.

Wie verhält sich das Projekt zur Umgebung?
Das Projekt übernimmt auf behutsame Art eine ordnende Funktion im Siedlungsraum. Seine polygonale, städtebauliche Form findet der Neubau, indem er wie ein Zaun ein Territorium absteckt. Dabei ist jede Seite des Gebäudes auf eine andere offene Raumsituation ausgerichtet. Das Gebäude wirkt zu allen Seiten ordnend in die Tiefe des ihn umgebenden Siedlungsraums und bindet die diffusen Zwischenräume gleichsam an sich.
Im Norden steht das Haus wie sein Vorgänger mit voller Länge am Waldmeisterweg.
Im Süden werden durch zwei im spitzen Winkel zueinander stehenden Fassaden zwei Raumkammern gebildet: Im Südosten wird eine bestehende Baumgruppe für einen Spiel- und Sitzplatz freigespielt, während im Südwesten eine «Sonnenstube» entsteht, auf welche die Mehrzahl der privaten Aussenräume ausgerichtet sind.

Wo lagen die grössten Schwierigkeiten im Wettbewerb?
Die geforderte Baumasse erzeugt einen Massstabssprung im Quartier und droht das Gefüge der Aussenräume zu sprengen. Wir haben viel an Form und Ausdruck gearbeitet, um den Neubau in guter Nachbarschaft einzugliedern.

Ersatzneubau Waldmeisterweg, Zürich

Projektwettbewerb im selektiven Verfahren mit sieben Teilnehmern (103 Bewerbungen) für die Stiftung PWG, Zürich (Stiftung zur Erhaltung von preisgünstigen Wohn- und Gewerberäumen der Stadt Zürich)

1. Rang

Lütjens Padmanabhan Architekten, Zürich (Nachwuchsbüro); Mitarbeit: Oliver Lütjens, Thomas Padmanabhan, Hannah Wild, Nadine Cenoz, Moritz Hörnle

2. Rang

Architekturbüro Miroslav Šik

3. Rang

Conen Sigl Architekten, Zürich (Nachwuchsbüro)

Weitere Teilnehmer

– Duplex Architekten, Zürich

– Ernst Niklaus Fausch Architekten, Zürich

– Althammer Hochuli Architekten, Zürich

– Schneider Studer Primas, Zürich

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