Im Süden öffnet sich das Haus mit der luftigen Balkonschicht auf den kleinen Quartierplatz davor. Fotos: Adrian König (Visualisierung)

Robust und elegant

Caruso St John Architects gewinnen den Studienauftrag für ein Gewerbehaus der Stiftung St. Jakob in Zürich-West.

Der Neubau neben dem Lettenviadukt beherbergt rund 400 Arbeitsplätze für körperlich oder geistig benachteiligte Menschen. Das Raumprogramm umfasst unter anderem ein Café, eine Bäckerei, ein Versandzentrum und eine Schreinerei. Die Architekten schlagen ein sechsgeschossiges Haus vor, das nach oben zurückspringt. Dies schaffe zum Viadukt und zu den Wohnbauten eine angemessene Distanz und Massstäblichkeit, urteilt das Preisgericht. Im Süden bildet der Neubau einen kleinen Quartierplatz aus, der dem Haus seine Adresse gibt. Die Fassade ist aus vorfabrizierten Sichtbetonelementen konstruiert. Sie füge sich räumlich gut in den Kontext ein, schreibt die Jury, die der Ausdruck an die Geschichte des ehemaligen Industriequartiers erinnert. «Die Symmetrie der Fassade in Kombination mit den dekorativen Jakobsmuscheln verleiht dem Haus eine strenge Eleganz», schreibt sie weiter. Das geschlossene Erdgeschoss wirke aber insgesamt eher abweisend und quartierfremd. Insgesamt überzeugt der Beitrag durch die präzise Volumetrie, den robusten Ausdruck und die effizienten Grundrissen, so das Fazit des Preisgerichts.

Gewerbehaus Stiftung St. Jakob, Zürich

Selektiver Gesamtleistungs-Studienauftrag mit fünf Teams für das Amt für Hochbauten im Namen der Stiftung St. Jakob
– Weiterbearbeitung: Caruso St John Architects, Zürich; mit HRS Real Estate, Zürich; Conzett Bronzini Gartmann, Chur; enerpeak salzmann, Dübendorf; Kalt+Halbeisen Ingenieurbüro, Zürich; Schmid Landschaftsarchitekten, Zürich; Bakus Bauphysik & Akustik, Zürich; planbar, Zürich
Weitere Teilnehmer:
– Edelaar Mosayebi Inderbitzin Architekten, Zürich
– Michael Meier und Marius Hug Architekten, Zürich
– mépp ménard partner projekte, Zürich
– weberbrunner architekten, Zürich

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Kommentare

Paul S. 17.09.2013 11:26
Das Projekt ist das Eine, das Verfahren das Andere. Ein selektiver Gesamtleistungswettbewerb. Weitere und bessere Lösungen gäbe es mit Sicherheit.
Andreas Konrad 12.09.2013 17:56
Robust und elegant? Ein verschnittenes Klötzli, dass sich verkrampften Industriechic verpasst, sich seinem weitaus eleganteren italienischen Nachbarn verschliesst und der Strasse wie ein aufgegebener Militärbunker seinen Hintern zeigt? Zürcher Juries scheinen sich vor allem durch weltfremde und verkopfte Entscheide auszuzeichnen. Schön ist das alles nicht. Schade um die verpasste Chance.
Samichlaus 09.09.2013 22:10
Bringt es echt kein einziger Architekt auf die Reihe etwas anspruchsvolles hinzustellen das nicht wie der nächste Betonblock aussieht? An der Langstrasse bei der Unterführung steht im Kreis 4 das neuste Werk in dieser Kategorie. Einfach nur geschmacklos, trist und Zürich nicht würdig. Rund, Farben, Akzente und etwas Mut, Kreis 5 sollte das kreative, urbane, junge, bewegte Viertel werden. Welch ein jammer...
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