Das Siegerprojekt ist ein Anbau an der Plattenstrasse Fotos: Gunz & Künzle

Kommunikationsraum für Wissenschaftler

Gunz & Künzle gewinnen den offenen Wettbewerb für die Erweiterung eines Institutsgebäude der Universität in Zürich. Michael Künzle beantwortet unsere drei Fragen.

Gunz & Künzle gewinnen den offenen Wettbewerb für die Erweiterung eines Institutsgebäude der Universität in Zürich. Michael Künzle beantwortet unsere drei Fragen.

Was ist die Erfindung am Siegerprojekt?
Michael Künzle: Wissenschaftliche Innovation und Forschung entsteht längst nicht mehr im Kopf einzelner Gelehrter, sondern im kreativen Austausch vielseitiger, wissenschaftlicher Teams. Dies muss sich auch in den räumlichen Bedingungen widerspiegeln, unter denen Wissenschaft betrieben wird. Gearbeitet wird zwar in den Büros, aber neue Ideen entstehen oftmals dazwischen: Im Gang, in der Cafeteria, wo immer sich Wissenschaftler unterschiedlicher Spezialisierung treffen und austauschen.
Im Zentrum des neuen Büroflügels steht deshalb eine offene Kommunikationszone. Sie verbindet sämtliche Bürozellen in einem Raum ohne die akustische und optische Abgeschlossenheit der einzelnen Büros aufzuheben, die zum konzentrierten Arbeiten notwendig ist.

Wie verhält sich das Projekt zur Umgebung?
Die Erweiterung des Institutsgebäudes liegt an einer städtebaulichen Schnittkante. Hier gehen die grossmassstäblichen Bauten der Universität Zürich in kleinteilige Quartierstrukturen über. Gleichzeitig wird der Neubau von einer inneren Schnittstelle geprägt. Er ersetzt ein Gebäude und soll ein bestehendes erweitern.
An dieser Wundstelle benötigt die Stadt kein neues Kraftzentrum, sondern einen massgeschneiderten Bau, der auf verschiedene Weisen als Erweiterung funktioniert. Er erweitert den Bestandsbau mit flexiblen Räumen, er erweitert die Häuserzeile und ergänzt die Strassenflucht im Bereich der bestehenden Baulücke an der Plattenstrasse. Er erweitert das Geviert, indem er einen weiteren schmalen Zugang zum Blockinnern gewährt und er erweitert den Phönixweg durch die Schaffung eines Bibliothekhofes im Blockinnern.

Wo lagen die grössten Schwierigkeiten im Wettbewerb?

Der Bestandsbau aus den Achtzigerjahren, der durch seine zeittypische Gestaltung stilistisch determiniert wirkt, fordert die Architektursprache einer Erweiterung heraus. Gleichzeitig ist grösste Zurückhaltung verlangt, so dass ein Nebeneinander in Gelassenheit und Selbstverständlichkeit möglich ist. In ihrer äusseren Erscheinung versucht die Erweiterung deshalb auf einfache Weise einen eigenständigen Charakter zu entwickeln, und dabei die Architektursprache des Bestands weder aufzunehmen noch anzugreifen.
Eine weitere Schwierigkeit stellte die Gratwanderung zwischen optimaler Ausnützung des Grundstücks und der Einpassung in die bestehende Quartierstruktur dar. Das Volumen, wie auch die Gebäudehöhe, wurden auf ein quartierverträgliches Mass einjustiert. Durch den Verzicht auf eine weitere grosszügige Erschliessung im Innern konnte das geforderte Raumprogramm trotzdem eingehalten werden.

Erweiterungsbau Institutsgebäude Plattenstrasse 22/24, Universität Zürich

Projektwettbewerb im offenen Verfahren mit 36 Teilnehmern für den Kanton Zürich

– 1. Rang: Gunz & Künzle, Zürich

– 2. Rang: Menzi Bürgler Architekten, Zürich

– 3. Rang: Matei Manaila Architekten, Zürich

– 4. Rang: Peter Moor, Zürich

– 5. Rang: N-body Architekten, Zürich

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