Neue Topografie: Das Siegerprojekt «Manhattan» der LVPH Architectes aus Freiburg kreiert mit den Bauten eine neue Landschaft.

Kampf der Königinnen

In Raron soll bis Ende 2016 eine neue Ringkuhkampfarena entstehen: «Manhattan» der LVPH Architectes aus Freiburg überzeugte.

Der Walliser Kuhkampf ist populär, seit zwei Jahren überträgt das Fernsehen die nationalen Finalkämpfe sogar live. In Raron sollen bis Ende 2016 nun eine neue Ringkuhkampfarena entstehen, kombiniert mit einer Markthalle. Im Rahmen des Projektes zur regionalen Entwicklung «Agro Espace Leuk-Raron» wird dieses Vorhaben mit Bundesgeldern subventioniert – vorausgesetzt, es kommt bis 2017 zustande.
Fünf Monate nachdem der 2013 gegründete Verein Goler Markthalle den Projektwettbewerb ausgeschrieben hat, wurde diesen Dienstag nun die Siegerprojekte vorgestellt. «Manhattan» der LVPH Architectes aus Freiburg überzeugte die Fachjury unter Jurypräsident Anton Ruppen, Adjunkt des Kantonsarchitekten: «Durch seine Zurückhaltung, seine Funktionalität und seine Naturnähe», so der Präsident. Das auf den ersten Blick unscheinbare Projekt zeigt einen spielerischen und poetischen Umgang mit der Landschaft aus, die Architektur nimmt sich zugunsten der Natur zurück, so dass ein stimmungsvoller Ort entsteht. Den Architekten ging es bei ihren Plänen darum, eine neue Topografie entstehen zu lassen. In eine Landschaft aus mehreren Hügeln werden die Markthalle und die Ringkuhkampfarena integriert. Unterschiedlich hohe Aufschüttungen dienen als Tribünen, die um die zentral gelegene Arena gruppiert sind. Zwischen den einzelnen Hügeln bildet sich ein Wegenetz und durch Ausweitungen sollen Aufenthaltsflächen entstehen. Die Bauten gliedern sich damit vollkommen in die Landschaft ein.
In der Markthalle und in der angrenzenden Ringkuhkampfarena sollen ab Frühjahr 2017 nicht nur Ringkuhkämpfe, landwirtschaftliche Märkte und Viehschauen durchgeführt werden, sondern auch Versammlungen und landwirtschaftliche Vereinsanlässe. Diese Kombination beider Bauten stellte eine schwierige Aufgabe. Sie mussten Synergien und Platz optimal nutzen und eine wirtschaftlich sinnvolle Idee präsentieren. Gerechnet hat man in Raron mit maximal dreissig Projekten, eingegangen sind letztlich 73 Arbeiten, sogar Büros aus Los Angeles und Amsterdam interessierten sich für die aussergewöhnliche Aufgabe der Kombination einer Markthalle mit einer Arena. Die Jury empfiehlt nun, das Siegerprojekt zur Baureife ausarbeiten zu lassen, es gilt etwa zu prüfen, ob die Belichtung des Raumes ausreichend ist. Zudem wäre ein direkter Bezug zwischen der Halle und der Arena mittels eines Verbindungsganges wünschenswert.
Übrigens: «Manhattan» war die Gewinnerkuh von 2011, das Projekt «Frégate zwei», das nach der amtierenden Gewinnerin benannt wurde, landete im Architekturwettbewerb auf Platz fünf.

Markthalle Goler und Ringkuhkampfarena
Projektwettbewerb im offenen Verfahren
Fachjury: Anton Ruppen, Hans Ritz, Paul Metry, Lars Mischkulnig, Norbert Russi
Sachjury: Reinhard Imboden, Gabriel Ammann, Christine Mühlemann, Rosmarie Ritz
– 1. Rang: LVPH Architectes, Fribourg
– 2. Rang: atelier a&b ag, Bern
– 3. Rang: RDVA Architekten, Amsterdam
– 4. Rang: Blaser, Engelke, Fink, Zürich
– 5. Rang: ARGE ansgar staudt architekten gmbh sia, Standke Architekten, Basel

Ausstellung: Gemeindezentrum Scheibenmoos, Raron. Bis 2. Juli 2015 jeweils von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr sowie am Freitagvormittag, 3. Juli 2015, von 9 bis 11 Uhr geöffnet.

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