Das Siegerprojekt Fotos: Berrel Berrel Kräutler

Jean Tschumi analysiert

Berrel Berrel Kräutler gewinnen den Wettbewerb zur Erweiterung des WHO-Sitzes in Genf. Raphael Kräutler beantwortet unsere drei Fragen.

Berrel Berrel Kräutler entwickeln sich zu Bürobauspezialisten. Nach dem Bundes-Verwaltungsbauten in Ittigen gewinnen sie auch die Erweiterung des Sitzes der Weltgesundheitsorganisation in Genf. Raphael Kräutler beantwortet unsere drei Fragen.

Was ist die Erfindung am Siegerprojekt?
Raphael Kräutler: Das auskragendes Technikgeschoss im ersten Obergeschoss im Zusammenspiel mit vier raumhaltigen «Säulen» ermöglicht stützenfreie Erd- und Obergeschosse. Ansonsten wurden die architektonischen Elemente nicht erfunden, sondern diejenigen von Jean Tschumis Gebäude genau analysiert und weiterinterpretiert, wie die facetierte Fassade, die offene Erdgeschossterrasse und die überhohen Begegnungsorte zum Aussenraum.

Wie verhält sich das Projekt zur Umgebung?
Die Umgebung wurde von den vielen provisorisch Neubauten befreit und wieder dem Park zugeschlagen. Der Neubau rückt in maximalem Abstand zum Bestand, sodass alle Gebäude rundum freistehen und an der Aussicht teilhaben können. Die Parkanlage und der spiralförmigen geometrischen Baukörper umschlingen sich.

Wo lagen die grössten Schwierigkeiten im Wettbewerb?
Wir hatten wenig Schwierigkeiten, der Entwurfsprozess war erstaunlich linear. Die grössten Herausforderungen stellten sich mit der harmonischen Verbindung des Sockelgeschosses.

Erweiterung des WHO-Hauptsitzes, Genf
Zweistufiger, offener Projektwettbewerb mit 253 Teilnehmern in der ersten Stufe und 13 in der zweiten Stufe für die Weltgesundheitsorganisation
Fachpreisgericht: Dominique Perrault, Isabel Girault, Bernard Tschumi, Momoyo Kaijima, Diébédo Francis Kéré, Bernard Khoury, François de Marignac, Julia Zapata, Jean-Pierre Stefani, Jean-Paul Jaccaud (Ersatz), Patrick Freiburghaus (Ersatz)
1. Rang
Berrel Berrel Kräutler, Zürich; Landschaft: ASP Landschaftsarchitekten, Zürich; Bauingenieur: Dr. Schwarz Consulting, Zug; Gebäudetechnik: Amstein + Walthert, Genf
2. Rang
Rudy Ricciotti, Bandol (F)
3. Rang
RED architectes und DAD architectes, Paris
4. Rang
MADe, Hyderabad (Indien)
5. Rang
Jaja Architects, Kopenhagen
Weitere Teilnehmer der zweiten Stufe
Benz Wipf Architekten, Zürich
Ipas Architectes, Neuenburg
White Arkitekter, Stockholm
ATP Architekten Ingenieure, Innsbruck
Arkitekt Emil Carstens, Kopenhagen
Markus Schietsch Architekten, Zürich
Renzo Bader Architekten, Zug
Bureau Dan Budik, Zürich

Ausstellung vom 5. bis 18. August 2015 (Mo–Sa 9–17 Uhr), im Erdgeschoss des Centre International de Conférences Genève, Rue de Varembé 17, Genf

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