In den Untergrund abtauchen

bernath + widmer gewinnen in Baden. Sie bauen die Kantonsschule im Sinne des Masterplans von Fritz Haller zu Ende, verbannen aber alles Unliebsame in den Untergrund.

Fotos: ETH-Bibliothek

bernath + widmer gewinnen in Baden. Sie bauen die Kantonsschule im Sinne des Masterplans von Fritz Haller zu Ende, verbannen aber alles Unliebsame in den Untergrund.

Stehe ich heute auf dem Bahnhofplatz in Baden, beschleicht mich ein Unbehagen. Nicht täglich, der Alltagsrummel lenkt meist ab. Aber wenn ich Zeit und Musse habe und mir die Dinge genauer anschaue, erkenne ich, wie hier Wesentliches nicht stimmt. Das historische Gebäude der Spanisch-Brötli-Bahn verbirgt nur schwer, dass das Bahnhofsleben nicht mehr hier, sondern ein Geschoss tiefer stattfindet. ‹Metro Shop› im unteren Erdgeschoss, Swissminiature im oberen, ein Neben- und Übereinander der Massstäbe, zahlreiche Friktionen. Das doppelte Erdgeschoss des Bahnhofplatzes zeitigt so einige Probleme (siehe auch: «Das Dach des Anstosses»). Um oben und unten geht es auch bei der Erweiterung der Kantonsschule in Baden. bernath + widmer, die Gewinner des offenen Projektwettbewerbs, lassen die Doppelsporthalle ganz im Untergrund verschwinden. Mit den geforderten Abmessungen von 44 mal 23,5 mal 8 Metern stellte die Halle eine Knacknuss dar, an der sich nicht wenige Büros die Zähne ausgebissen haben. Man kann den massigen Körper drehen und wenden, so richtig will dieses neuzeitliche Volumen aber nicht in den Masterplan der 1960er-Jahre passen. Also was tun? ###Media_2### Zurück in die Zukunft? Während sich der Grossteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der städtebaulich richtigen Setzung der Sporthalle abmühen, kopieren bernath + widmer die bestehende Situation vom vorderen an das hintere Ende des Campus und füllen die Volumen mit den Nutzungen ab. Was nicht in den Raster passt, wird in den Untergrund verbannt. Allem Anschein nach erfüllt Fritz Hallers Hauptbau typologisch die Anforderungen an eine Kantonsschule des 21. Jahrhunderts. Das erstaunt, führt man sich die Entwicklung des Schulbaus nur schon der letzten dreissig Jahren vor Augen. Dass das siegreiche Projekt, was das Raumangebot anbelangt, nicht vor Innovationsfreude strotzt, ist aber auch dem unentschiedenen ...

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.