Wie die Wohnungen des Siegerprojekts zusammengefügt sind Fotos: Bauman Roserens

Hoher Wohnraum zu gutem Preis

Baumann Roserens gewinnen auch den Studienauftrag für den Neubau an der Luggwegstrasse in Zürich. Alain Roserens beantwortet unsere drei Fragen.


Was ist die Erfindung am Siegerprojekt?
Das Projekt reagiert mit einer Schnittlösung auf den Lärm und den beengten Strassenraum entlang der Rampen zur Europabrücke. Durch die gezielte Anordnung von einzelnen, halbgeschossig versetzten Decken entstehen strassenseitig überhohe Wohnräume, von welchen die Bewohner über einen Blick nach schräg oben von einer verbesserten Belichtung und besserer Aussicht profitieren können. Das eineinhalbgeschossige Wohnzimmer ist räumlich mit der hofseitigen Wohnküche mit Balkon verbunden und schafft dadurch einen spannungsvollen, dynamischen Wohnbereich von Fassade zu Fassade. Weil sich die Genossenschaft möglichst viele Wohneinheiten gewünscht hat, wurden Wohnungen bis ins Erdgeschoss konzipiert. Neben den Kleinwohnungen im Hochparterre sind auch Wohnungen auf Trottoirebene geplant, die im hohen Wohnraum über ein hochliegendes Fenster verfügen und dadurch vor Passantenblicken geschützt sind. Sollte sich Altstetten im Zuge der Entwicklung von Zürichs Westen weiterhin zu einem immer dichteren Stadtquartier entwickeln und die Publikumslage nahe des Bahnhofs Altstetten öffentliche Nutzungen im Erdgeschoss zulassen, könnten diese Wohneinheiten später auch zu Ateliers oder Quartierläden umgebaut werden.

Wie verhält sich das Projekt zur Umgebung?
Das Areal der Baugenossenschaft liegt in einem städtischen Entwicklungsgebiet und durch das neue Tram Züri-West sowie die geplante Limmattal-Bahn wird das Gebiet noch attraktiver und urbaner. Wichtig war uns, dass das Projekt mit dieser Entwicklung umgehen kann und sich durch die Konzeption der Erdgeschossnutzungen nichts für die Zukunft verbaut. An ausgezeichneten Stellen wie der Kreuzung von Luggweg- und Baslerstrasse schlagen wir schon heute vor, mit einem Laden den Strassenraum zu beleben und damit die neue Bebauung mit dem Quartier zu vernetzen. Mit bis zu sieben Geschossen ist die Randbebauung eindeutig höher als die zu ersetzenden dreigeschossigen Bauten aus den 1930er-Jahren. Sie werden zusammen mit den auf dem Areal Letzibach und Westlink geplanten Hochhäusern das Viertel um den Bahnhof Altstetten neu definieren.  

Wo lagen die grössten Schwierigkeiten im Wettbewerb?
Um den im Studienauftrag gestellten engen Kostenvorgaben gerecht zu werden,  musste das komplexe Schnittkonzept mit den überhohen Wohnräumen innerhalb eines ganz einfachen und statisch klar strukturierten Baukörpers entwickelt werden. Anspruchsvoll war auch die Aufgabe, das Grundrisskonzept der Wohnungen unter den Bedingungen des Lärmschutzes um die Gebäudeecken zu ziehen. Trotz der engen Verhältnisse auf der Innenhofseite konnten wir Eckwohnungen mit spannenden Grundrissen entwickeln. Auf die Wohnräume an der Ecke Hohlstrasse/Europabrücke mit Blick auf das Gleisfeld sind wir ganz besonders gespannt.

Ersatzneubau Luggwegstrasse, Zürich

Studienauftrag auf Einladung mit 5 Teilnehmern für die Eisenbahner-Baugenossenschaft Zürich-Altstetten

Weiterbearbeitung:

Baumann Roserens, Zürich

Weitere Teilnehmer:

Althammer Hochuli Architekten, Zürich

Ammann Architekten, Zürich

Fugazza Steinmann & Partner, Wettingen

Luca Selva Architekten, Basel

close

Kommentare

Kommentar schreiben