Eingang zur neuen Alters- und Gesundheitsresidenz

Heimatschutz hilft

Conradin Clavuot gewinnt den Studienauftrag für ein Alters- und Gesundheitszentrum in Ilanz und erhält die alte stattliche Pflegerinnenschule.

«Der Widerstand hat sich gelohnt», titelte der Bündner Heimatschutz in seiner jüngsten Medienmitteilung. Anlass zur Freude war der Erhalt der alten Pflegerinnenschule in Ilanz, einem über hundertjährigen stattlichen Bau, der vom nördlichen Ufer des Rheins aus über das Dorfzentrum schaut. Seit der Zusammenlegung der Bündner Pflegefachschulen im Jahr 2011 standen die Gebäude leer. Aufgrund der unmittelbarer Nähe zum Regionalspital Surselva wollte ein lokaler Bauunternehmer auf dem Areal eine Altersresidenz mit Gesundheitszentrum realisieren. Die  Pflegerinnenschule sollte dabei einem Neubau weichen; die Regierung hatte den bestehenden «Generellen Gestaltungsplans», der den Schutz der Gebäude samt Garten gewährleistete, ohne grosses Federlesen aufgehoben. Dagegen wehrte sich der Bündner Heimatschutz. Ludmila Seifert, die Geschäftsführerin, blockierte aber das Verfahren nicht, sondern machte der Stadt, den Bauwilligen und den Besitzerinnen, dem Orden der Dominikanerinnen, klar, dass die Geschichte Sorge braucht. Sie setzte durch, dass ein Studienauftrag ausgeschrieben wurde. Conradin Clavuot hat ihn gewonnen mit einem Projekt, das den stadtprägenden Altbau mit einem neuen ergänzen wird.

Wie alle Teilnehmer hatte auch Clavuot zwei Varianten erarbeitet: eine mit Erhalt und eine mit Abbruch der bestehenden Bauten. Das Beurteilungsgremium kam zum Schluss, dass seine Vorschlag mit Erhalt der Pflegerinnenschule «konzeptionell sehr überzeugt», sowohl ortsbaulich und aussenräumlich als auch in der Qualität der Wohnungen. Für Clavout war klar, «dass das Fehlen des Baus eine grosse geschichtliche und bauliche Lücke aufreissen würde». So integrierte er die ehemalige Pflegerinnenschule in sein Konzept: Eine Umnutzung zum Wohnhaus sei zwar nur bedingt möglich, weil die Raumdimensionen nicht mit einem neuzeitlichen Wohnangebot für ältere Bewohner vereinbar seien. Interessanterweise biete das Haus aber für die Nutzung als Ärztehaus mit Therapieangeboten sehr passende Strukturen, ohne dass Wesentliches zerstört werden müsste.
Den Neubau der Altersresidenz setzt Clavout  hinter die Pflegerinnenschule – ein zeitgemäss eleganter, in die Höhe strebender Bau. «Wenn man es schafft, den Altbau beizubehalten», so Clavuot, «dann wird es ein stattlicher Neubau leichter haben, sich zu integrieren.» Die Jury, in der auch der investierende Bauunternehmer Einsitz nahm, liess sich von diesem Vorschlag überzeugen: Clavuots «differenzierte Vorgehen» ermögliche es, die angestrebte

Verdichtung zu realisieren und gleichzeitig eine stimmungsvolle,

attraktive Alters- und Gesundheitsresidenz zu schaffen.

Das Beurteilungsgremium beschloss daher, auf die vorgesehene zweite Phase des Studienauftrags zu verzichten, und empfahl das Projekt von Clavuot einstimmig zur Weiterbearbeitung. Die eindeutige Entscheidung freute nicht nur den Architekten, sondern auch den Bündner Heimatschutz. Dank dem Studienauftrag hätte nun doch eine bessere Lösung gefunden werden können, teilte er mit, «eine Lösung zudem, die auch die involvierten Investoren überzeugt».

Alters- und Gesundheitsresidenz Spitalquartier, Ilanz
Studienauftrag mit fünf Teilnehmern für Nocasa Baumanagement und die Gemeinde Ilanz/Glion
Fachjury: Theres Aschwanden, Patrick Gartmann, Andrea Giubbini, Andreas Hagmann, Urs Kellenberger
Conradin Clavuot, Chur
2. Maurus Frei Architekten AG, Chur
3. Mierta & Kurt Lazzarini Architekten, Samedan
4. Ritter Schumacher AG, Chur
5. Schneller Caminada Architekten, Trin

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