Punkthaus am Bahnhof Stettbach

Erhoffte Stadt

Meier Hug Architekten gewinnen den Wettbewerb für die Projektentwicklung «Hoffnig» im Hochbord-Quartier in Dübendorf.

Während die ersten neuen «Stadtquartiere» in der Agglomeration Zürichs bereits bezogen sind, dreht sich das Rad der Urbanisierung im Glatt- und Limmattal munter weiter. Jüngstes Beispiel ist ein Areal in Dübendorf, das sinnigerweise den Namen «Hoffnig» trägt. Meier Hug Architekten konnten den Wettbewerb für sich entscheiden.

Das Hoffnig-Areal ist Teil des mehrheitlich gewerblich genutzten Quartiers Hochbord in Dübendorf, das sich mittelfristig zu einen durchmischten und lebendigen Stadtteil wandeln soll. Der Auslober wünschte sich für das Hoffnig-Areal, das unmittelbar an den Bahnhof Stettbach anschliesst und den Auftakt zum neuen Quartier bilden soll, denn auch ausdrücklich «städtische Bebauungsstrukturen». Das Projekt von Meier Hug Architekten, dem das Preisgericht eine «klare und robuste städtebauliche Ordnung» attestiert, antwortet auf die Aufgabenstellung mit zwei grossen Baukörpern: einem Punkthaus für Büro- und Hotelnutzung gegenüber dem Bahnhof und einem Langhaus mit vorwiegender Wohnnutzung, das sich dem Bahneinschnitt entlang Richtung Norden erstreckt. Indem sie den Hof des Langhauses im Norden zum locker bebauten Grünraum hin öffnen, weisen die Architekten subtil darauf hin, dass es sich beim Hoffnig-Areal nicht um ein innerstädtisches Gebiet handelt. Unmissverständlich urban gibt sich im Gegenzug die Situation beim Bahnhof Stettbach. Die Kopfseite des Langhauses und das stattliche Punkthaus sollen ein «Stadttor» definieren, das die Fussgänger entlang einer kleinen Arkade in das zukünftige Stadtquartier führt.
Der Auftakt zur Urbanisierung des Hochbord ist also lanciert. Angesichts der bereits realisierten vergleichbaren Beispiele in Wallisellen, Dietikon oder Schlieren stellt sich allerdings die Frage, inwiefern städtische Bebauungsstrukturen auch tatsächlich urbanes Leben nach sich ziehen – und ob es überhaupt richtig ist, dem heterogenen Allerlei der Agglomeration die rigide Ordnung der städtischen Form aufzuzwingen. Diese Fragen konnte und wollte auch dieser Wettbewerb nicht beantworten.

Projektentwicklung «Hoffnig», Hochbord-Quartier, Dübendorf
einstufiger, anonymer Studienauftrag mit 10 eingeladenen Architekturbüros für Senn Ressources
Fachjury: Meinrad Morger, Philipp Esch, Doris Wälchli, Andreas Reuter
– 1. Rang: Michael Meier und Marius Hug Architekten, Zürich, mit Studio Vulkan Landschaftsarchitektur
Weitere teilnehmende Architekturbüros:
– Baukontor, Zürich
– Baumann Roserens Architekten, Zürich
– BDE, Winterthur
– EMI Architekten, Zürich
– Ernst Niklaus Fausch Architekten, Zürich
– Galli Rudolf, Zürich
– Guagliardi Ruoss, Zürich
– Metron Architektur, Brugg
– Sergison Bates, Zürich

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Kommentare

Klaus 11.05.2015 22:11
Bonjour Tristesse. Die Auslober wünschen sich renditegeil Stadt, und die Architekten machen willig mit: Wenn der Investor abkassiert, verdient auch der Architekt.
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