Visualisierung

Ergänzung als Vollendung

Niedermann Sigg Schwendener Architekten gewinnen den offenen Wettbewerb für die Erweiterung der Schulanlage Riedmatt in Zug. Ihr Projekt nimmt die Prinzipien des Bestands auf und schafft ein neues Ganzes.

Die Schulanlage Riedmatt im Westen Zugs ist erst fünfzehn Jahre alt, aber weil im Steuerparadies fleissig gebaut wird und die Bevölkerung wächst, ist sie bereits wieder zu klein. Den offenen Wettbewerb von anno dazumal hatte Adrian Twerenbold gewonnen; seine Schulanlage, hält der Auslober fest, überzeuge mit ihrer hohen architektonischen und städtebaulichen Qualität bis heute. Für die notwendige Ergänzung und Erweiterung schrieb die Stadt Zug wieder einen offenen Wettbewerb aus, in der Überzeugung, mit diesem Verfahren «an ein bewilligungsfähiges, städtebaulich, architektonisch sowie betrieblich überzeugendes Projekt» zu gelangen. Von den siebzig eingereichten Vorschlägen konnte das Projekt von Niedermann Sigg Schwendener Architekten die Erwartungen am besten erfüllen.

Twerenbolds Schule setzt sich aus zwei versetzten, an der Ecke verschmolzenen Kuben zusammen (dem Schultrakt und dem Sporthallentrakt). Niedermann Sigg Schwendener nehmen das Motiv auf und setzen dem Bestand zwei ebenfalls über Eck verschränkte Bauten gegenüber. Anstelle von freistehenden Objekten in der Landschaft entsteht so ein Ensemble, das sich um einen «latent gefassten» Hof gruppiert, wie es die Jury formuliert (gemeint ist, dass der Hof sich an zwei Ecken zum Aussenraum öffnet): «Die vorhandene städtebauliche Situation wird dadurch gänzlich neu interpretiert. Anstelle des freistehenden Objekts entsteht um das gemeinsame Zentrum ein neues Ensemble. Dabei erscheint die vorgeschlagene Erweiterung so selbstverständlich, dass man meinen könnte, die Anlage werde erst durch den Neubau vollendet.»

Gelobt werden auch die Organisation und die architektonische Ausformulierung: Das neue Schulhaus unterscheide sich in seiner äusseren Erscheinung ganz bewusst vom Altbau, stelle aber über die Fensterformate und deren Teilung wieder eine Verwandschaft her. Diese Haltung, schreibt die Jury, lasse den Neubau «sehr selbstbewusst» als gleichberechtigten Partner in Erscheinung treten, ohne dabei den Bestand zu konkurrenzieren.

Erweiterung Schulanlage Riedmatt

Anonymer, einstufiger Wettbewerb im offenen Verfahren für die Stadt Zug

Fachjury: Christian Schnieper, Elli Mosayebi, Samuel Bünzli, Andreas Galli, Thomas Baggenstos, Raphael Schmid

– 1. Rang: Niedermann Sigg Schwendener Architekten, Zürich

– 2. Rang: HDPF Architekten, Zürich

– 3. Rang: Ebinger Kuwatsch Architektur und Städtebau, Zürich

– 4. Rang: Bauart Architekten und Planer, Bern

– 5. Rang: werk1 architekten und planer, Olten

– 6. Rang: Meier Leder Architekten, Baden

– 7. Rang: Sigrist Schweizer Architekten, Luzern

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