Der Aussenraum bildet das soziale Zentrum des neuen Mehrgenerationenquartiers. (Visualisierung: G O A Architekten)
Eine ländliche Gemeinde verfolgt unkonventionelle Ziele und will eine echte Alternative zum Alterspflegeheim. Fast wäre das visionäre Vorhaben schon an der Wahl des Wettbewerbsverfahrens gescheitert.
In direkter Nachbarschaft zum Alters- und Pflegeheim Chrüzmatt, einer Institution klassischen Zuschnitts, wird nicht etwa wie vielerorts eine simple Erweiterung des Heims geplant, sondern ein Wohnquartier mit einer neuen Qualität. Ein Nutzermix für Jung, Alt, Familien und Alleinstehende mit Infrastrukturen und Angeboten auch für die nähere Nachbarschaft soll für ein lebenswertes Zusammenleben sorgen. Die Frage, ob Heim oder zu Hause mit Unterstützung der Spitex, beantworten immer mehr Gemeinden mit der individuellen und autonomen Lebensform. Auch in Hitzkirch will man weg von der Institution Heim. Das Quartier soll durchmischt und für die Nachbarschaft durchlässig sein. Es ist von Sozialraumbezug und Gemeinschaftsförderung die Rede. Man spürt, dass das Konzept wohl überlegt, gut abgestützt und begleitet ist. Das Projekt soll in drei Etappen entstehen: in der ersten Phase 34 bis 38 Wohnungen, die in Verbindung zum bestehenden Heim stehen.
Künstlich ausgedünnt Um Projektideen für ihre weitsichtige Vision zu erhalten, hat der Gemeindeverband das Büro für Bauökonomie beauftragt, einen Architekturwettberb durchzuführen. Sie wählten einen Projektwettbewerb mit Präqualifikation. Zehn Teams aus Architekten und Landschaftsarchitekten, davon drei als Nachwuchsbüros geltend, durften Projekte einreichen. Womit wir wieder einmal beim bekannten Stolperstein der Präselektion von Wettbewerbsteilnehmern angelangt sind, mit den bekannten Risiken. Denn auch in Hitzkirch hat die Bandbreite der Projekteingaben die Qualität und Aufgabe nicht annähernd ausloten können. Es waren einfach zu wenige Projekte, um die vielfältigen Möglichkeiten und besonderen Qualitäten des Orts und des Programms umfassend prüfen und diskutieren zu können. Die Bauherrschaft kann sich glücklich schätzen, dass der Nachwuchs im künstlich ausgedünnten Teilnehmerfeld immerhin drei frische...
Ein Lehrstück mit glücklichem Ende
Eine ländliche Gemeinde verfolgt unkonventionelle Ziele und will eine echte Alternative zum Alterspflegeheim. Fast wäre das visionäre Vorhaben schon an der Wahl des Wettbewerbsverfahrens gescheitert.
Volker Bienert 24.07.2020 10:47