Das bestimmende Thema der gegenwärtigen Raumplanung, die «Stadtwerdung der Agglomeration», ist um ein Kapitel reicher: Auf dem Vetropack-Areal in Bülach planen Duplex Architekten ein neues Stadtquartier. Für die Baugenossenschaft Glattal Zürich (BGZ) und die Logis Suisse AG sollen gut 450 Wohnungen entstehen, dazu kommen Bürobauten, Gewerbeflächen, ein Hotel, ein Einkaufszentrum und – Stadt verpflichtet – öffentliche Nutzungen im Erdgeschoss. Entwickelt und realisiert wird das Vetropack-Areal von der Steiner AG.Dass die Zürcher Duplex Architekten gemeinsam mit Vogt Landschaftarchitekten den prominent besetzten internationalen Studienauftrag für sich entscheiden konnte, weiss man eigentlich seit langem, denn die Jurierung fand bereits im Herbst 2013 statt. Die Wettbewerbsprojekte blieben allerdings unter Verschluss, weil es zum damaligen Zeitpunkt noch keinen Gestaltungsplan gab und man die politische Entscheidungsfindung nicht mit konkreten Bildern belasten wollte. Jetzt, wo der Gestaltungsplan bewilligt ist, wurde der Schleier endlich gelüftet. Hervor kam, wie Jurymitglied und SIA-Präsident Stefan Cadosch meint, ein «Leuchtturm künftiger Siedlungsentwicklungen» – eine beruhigende Feststellung, schliesslich steht man sozusagen vor vollendeten Tatsachen (die Planungen sind in der Zwischenzeit weit fortgeschritten). Konkret schlagen Duplex Architekten ein einfaches Figur-Grund-Muster vor, das seine eingängige Form den schräg verzogenen viereckigen Bauvolumen verdankt. Als «urban tissue» bezeichnen die Architekten diese städtebauliche Figur, deren dichtes Webmuster sie als Antithese zu den Siedlungsräumen der Agglomeration verstanden haben wollen. Angesichts der diffizilen Ausganslage – in einer «für Schweizer Verhältnisse aussergewöhnlich hohen Dichte» sollte «qualitativ hochwertiger Lebens- und Arbeitsraum» entstehen, und das selbstredend zu «ökonomi...