Das Siegerprojekt von Adrian Kast und Thomas Kaeppeli versetzt die Garderobenwand für neue Liegepritschen. (Visualisierung: nightnurse images)

Die Kunst des Schrumpfens

Schrumpfende Städte und Dörfer, das gibt es. Schrumpfende Häuser? Eher weniger. Beim Studienauftrag zur Sanierung der Kunsteisbahn und des Wellenbads Dählhölzli war jedoch genau dies eine zentrale Frage.

Man kennt das: Das Raumprogramm ist gross und die Parzelle klein. Darum ist das flächeneffiziente Projekt beliebt (aber nicht immer gut). Der Studienauftrag für die Sanierung des sogenannten Ka-We-De (Kunsteisbahn und Wellenbad Dählhölzli) in Bern bot Gelegenheit, sich an der gegenteiligen Fragestellung zu üben: Was tun mit der vielen Eisfläche und den zu grossen Garderobenräumen? Das ist ungewohnt in einer Planungswelt, die sich tagein, tagaus an Ausbauten, Aufstockungen und Irgendwie-noch-besser-Ausnützungen abarbeitet. Doch der Reihe nach: Das Ka-We-De wurde zu Beginn der 1930er-Jahre als eine der ersten kombinierten Eis- und Wassersportanlagen der Schweiz erbaut, damals eine Pioniertat. Die Architekten Rudolf von Sinner und Hans Beyeler gestalteten sie nach den Leitsätzen des Neuen Bauens. Ende der Achtzigerjahre – das Ka-We-De war schon lange eine beliebte Grösse im Berner Sportleben geworden – wurde renoviert, die Zuschauertribüne abgebrochen und durch einen langen Garderobentrakt ersetzt. Sanierungsbedürftig  Ausser Frage steht der baukulturelle Wert: Die Anlage ist als schützenswerter Bau und Kulturgut von nationalem Interesse eingestuft. In den vergangenen Jahren zeigte sich jedoch der Renovationsbedarf immer deutlicher, und auch betrieblich war die Anlage nicht mehr up to date. Mit dem geplanten Auszug des Eishockey-Vereinssports wird zudem derart viel Garderobenfläche und eine so grosse Eisfläche nicht mehr gebraucht. Die aktuellen Nutzungsverteilungen zeigen, dass der Spagat zwischen Sommer- und Winterbetrieb schwierig ist: Die Liegeflächen sind knapp, die Wasserzonen dagegen riesig, umgekehrt ist das grosse Hauptbecken nur etwa einen Meter tief. Dieses wirkt zwar grosszügig, ist aber zu monothematisch. Demgegenüber überlagern sich im zweiten, wesentlich kleineren Becken gleich mehrere Funktionen: Schwimmerbecken, Sprungzone und Wellen...
Die Kunst des Schrumpfens

Schrumpfende Städte und Dörfer, das gibt es. Schrumpfende Häuser? Eher weniger. Beim Studienauftrag zur Sanierung der Kunsteisbahn und des Wellenbads Dählhölzli war jedoch genau dies eine zentrale Frage.

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