Der Ersatzneubau an der Heilsarmee an der Ankerstrasse (Visualisierung: nightnurse images)

Der gemeinsame Nenner

Allemann Bauer Eigenmann Architekten gewinnen gleich zwei Wettbewerbe: den Ersatzneubau für die Heilsarmee und den Neubau für ein Feuerwehrdepot und einen Werkhof in Kilchberg.


Allemann Bauer Eigenmann Architekten gewinnen gleich zwei Wettbewerbe: den Ersatzneubau für die Heilsarmee im Zürcher Kreis 4 und den Neubau für ein Feuerwehrdepot und einen Werkhof in Kilchberg. Ausschlaggebend war in beiden Fällen die präzise Reaktion auf den Kontext. Der gemeinsame Nenner der beiden Projekte zeigt sich nicht in einer verwandten formalen Sprache, sondern in zwei unterschiedlichen Architekturen, die jede für sich eine Antwort auf Ort und Programm darstellt. Denkbar weit lagen die beiden Aufgaben auseinander: hier ein funktionales Betriebsgebäude zwischen Wiese und Autobahn, dort ein repräsentatives Haus für die Heilsarmee mitten in der historischen Blockrandstruktur Aussersihls. Der kontextuelle Ansatz von Allemann Bauer Eigenmann Architekten bedeutete im Fall von Kilchberg eine «selbstverständliche Einbindung in den landschaftlichen Kontext»: Der kompakte Baukörper, so die Jury, füge sich «harmonisch und geschmeidig» in die Situation ein und zeichne mit seinen unregelmässigen Sheddächern den fallenden Terrainverlauf nach. Gleichzeitig sorge die expressive Dachform für eine zweckmässige Belichtung der tiefen Grundrisse und eine optimierte Kubatur. Im abfallenden Gelände findet der Entwurf  auch die Idee für die innenräumliche Organisation: die beiden grossen Fahrzeughallen von Feuerwehrdepot und Werkhof sind übereinander gestapelt, was «eine hohe Betriebsautonomie und eine klare Entflechtung der Zugänglichkeiten» gewährleiste, während durch die vertikale Schichtung der Mannschafts- und Bürobereiche über vier Geschosse eine «äusserst kompakte und platzsparende Vertikalerschliessung» erreicht werde.

Während sich der Entwurf für das Feuerwehrdepot und den Werkhof innenräumlich durch eine effiziente funktionale Organisation auszeichnet, überzeugt der Ersatzneubau für die Heilsarmee mit «bereichernden Raumfolgen» – eine Antwort auf die geknickte Form des Perimeters wie auch auf das vielschichtige Raumprogramm, das neben einem grossen Saal und weiteren Räumlichkeiten für das Heilsarmee-Korps ein Wohnheim für 37 Personen und zwei Dienstwohnungen vorsah. Der typisch urbanen Mischung von Funktionen im Innern steht eine klassisch städtische Architektur im Äussern zur Seite. Die Jury erkannte hier einen «Willen zur optimalen Einordnung in die vorgefundene Bebauungsstruktur»: Das architektonische Erscheinungsbild sei geprägt von einer quartierüblichen Materialisierung und nehme die klassische Gebäudegliederung auf: ein Sockel mit gestocktem Beton, ein verputzter Mittelteil, ein kupferfarbenes Dach; als «eine geglückte zeitgemässe Umsetzung des klassischen Themas» lobt die Jury die Verschneidung des Sockels mit dem ersten Obergeschoss, die den doppelgeschossigen Saal andeutet. Offenkundigste Referenz des neuen Heilsarmeegebäudes ist sein prominenter Nachbar: der eigenwillig abgerundete dreieckige Körper des ehemaligen Kinos Plaza. Man wird die beiden Bauten in Zukunft als unaufdringliches Ensemble lesen können. «Beide strahlen mit ihrer abgetönten Farbigkeit eine wohltuende Zurückhaltung aus»,  schreibt die Jury.

Ersatzneubau Heilsarmee Zentral Anker, Zürich
Selektiver anonymer Projektwettbewerb für die Stiftung Heilsarmee Schweiz
Fachjury: Peter Ess, Jakob Steib, Anita Emele, Erika Fries
– 1. Rang: Allemann Bauer Eigenmann Architekten, Zürich
– 2. Rang: Chebbi Thomet Bucher Architektinnen, Zürich

Neubau Feuerwehrdepot und Werkhof der Gemeinde Kilchberg
Selektiver anonymer Projektwettbewerb für die Gemeinde Kilchberg (ZH)
Fachjury: Marius Hug, Peter Joos, Marco Giuliani
– 1. Rang: Allemann Bauer Eigenmann Architekten, Zürich
– 2. Rang: Berrel Berrel Kräutler Architekten AG, Zürich
– 3. Rang: kit architects, Zürich

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