«Dann gehen wir in Concurrenz»

Der Kunsthistoriker Leza Dosch hat eine Geschichte des Architekturwettbewerbs in Graubünden geschrieben. Seine Erkenntnisse reichen weit über dessen Grenzen.

 

Fotos: Ralph Feiner

Der Kunsthistoriker Leza Dosch hat eine Geschichte des Architekturwettbewerbs in Graubünden geschrieben. Seine Erkenntnisse reichen weit über dessen Grenzen.

 

Die von Plantas waren auch nach der republikanischen Revolution, die Napoleon bis nach Graubünden getragen hatte, noch grosse Grundbesitzer vom Veltlin bis ins Unterland; sie waren Händler mit weiten Netzen bis nach Ägypten und nach Rotterdam, und sie waren die Promotoren des aufkommenden Fremdenverkehrs in den Alpen. Scuol, St. Moritz und Bormio entstanden unter anderem aus ihrem Kapital. Und sie waren engagiert in der Politik. Andreas Rudolf von Planta (1819–1889) gehörte als liberaler Nationalrat im jungen Bundesstaat in Bern zu den Wichtigen. Also richtete er auch seinen Sitz in Samedan standesbewusst her – zurückhaltend, wie es sich für einen Protestanten gehörte, aber mit Blick auf die Bräuche der oberen Klasse, wollte er in seinem Garten ein Lusthäuschen haben. 1855, als das Eidgenössische Polytechnikum in Zürich die Bauschule eröffnete, die heute die Abteilung Architektur der ETH ist, machte er sich ans Werk. Der erste Wettbewerb Der Pavillon ist das Resultat des ersten Architekturwettbewerbs in Graubünden. Von Planta lud dazu Leonhard Zeugheer aus Zürich, Felix Wilhelm Kubly aus St. Gallen und Johannes Ludwig aus Chur und drei weitere nicht namentlich bekannte Architekten ein. Die sechs Entwürfe zeigen die Blüte des Historismus. Neugotik und Neurenaissance auf kleinstem Raum, Rund- und Spitzbogen, Radfenster und Akrotere, Laternen und flache Kuppeln. Und – kunstfertige Zeichnungen in Tusche und Aquarell, raffiniert koloriert, mit dramatischen Schattenwürfen – alles daraufhin kalkuliert, Punkte zu schinden. Die Pläne für den Wettbewerb – eine Seltenheit – sind alle erhalten geblieben. ###Media_2### Die Jury war Andreas Rudolf von Planta allein. Er entschied sich für die Leichtigkeit. Der Pavillon von Johannes Ludwig steht auf einem Sockel wie ein Tempel, hat einen gemauerten Kern, eine hölzerne, reich verzierte Veranda, Malereien innen und aus...

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