Neben dem Tempelhofer Feld strebt der Glasbau wuchtig in den Himmel. Fotos: zVg

Bücher hinter Glas

Das junge Zürcher Büro Miebach Oberholzer kommt gross heraus in Berlin: Es gewinnt den 1. Preis beim Wettbewerb für die Zentral- und Landesbibliothek am Tempelhofer Feld.

Das junge Zürcher Büro Miebach Oberholzer kommt gross heraus in Berlin: Die Architekten gewinnen einen 1. Preis beim Wettbewerb für die Zentral- und Landesbibliothek am Rande des Tempelhofer Feldes, teilen sich diesen aber mit Stuttgarter Architekten. Wer das Rennen macht, entscheidet sich nach der Überarbeitung. Das Projekt hat gewaltige Dimensionen: 51'000 Quadratmeter Nutzfläche und ein Budget von 270 Mio. Euro. Im Neubau konzentriert die Bibliothek ihre bisher drei Standorte, die über die Stadt verteilt sind.

Das Siegerprojekt aus Zürich konzentriert die Bibliothek in einem wuchtigen Volumen, das den öffentlichen Charakter markiert und einen Platz freispielt. Der Entwurf erinnert etwas an Toyo Itos Mediathek im japanischen Sendai. Eine Glashülle gibt Einblick bis tief in die offenen Räume, die um runde Kerne fliessen. Ein strenges Tragwerk aus Beton prägt die Innenräume: Die Treppenkerne sind massiv und geschlossen, die Decke löst sich in eine dreieckige Struktur auf, die sich durchs ganze Haus zieht. Durchbrüche lösen die Horizontalität auf und verbinden die Geschosse luftig. Die Jury bezeichnet das Projekt als «Kulturmaschine». «Das Raster und die runden Kerne wiederholen sich in allen Geschossen, wodurch die charakteristische, wohltuende und ruhige Überschaubarkeit entsteht und gleichzeitig Orientierung erzeugt wird.»

Die Stuttgarter KohlmayerOberst Architekten, die ebenfalls einen 1. Preis erhielten, schlagen einen flachen, langen Bau vor, der fast die ganze Parzelle besetzt und am Ende schwungvoll auskragt. «Es ist eine Megastruktur, die im Kontext des Tempelhofer Feldes glaubhaft erscheint», urteilt die Jury. Das Projekt gehe über die funktionale Bedeutung einer Stadtbibliothek hinaus, da der Grundriss viel Raum für öffentliche Aktivitäten biete. Im Frühling wird sich zeigen, welches der beiden Projekte den Zuschlag erhält.

Neubau Zentral- und Landesbibliothek, Berlin

Nichtoffener Wettbewerb (nach offenem Ideenwettbewerb) mit 40 Teams für das Land Berlin
– 1. Preis: Miebach Oberholzer Architekten, Zürich; mit T160 Landschaftsarchitektur, Zürich; Polke Ziege von Moos, Zürich; Schnetzer Puskas International, Basel
– 1. Preis: KohlmayerOberst Architekten, Stuttgart; mit Glück Landschaftsarchitektur, Stuttgart; Krawinkel Ingenieure, Krefeld; Ingenieurteam Bergmeister, Vahrn (I)
– 3. Preis: Max Dudler, Berlin; Hager Partner, Berlin
– 4. Preis: wulf architekten, Stuttgart; lohrer.hochrein landschaftsarchitekten, München
– 5. Preis: Cruz y Ortiz Arquitectos, Sevilla; geskes.hack Landschaftsarchitekten, Berlin

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