Situationsmodell

«Begegnungsorte von hoher Qualität»

Die jungen Zürcher Architektinnen von Haltmeier Kister Architektur gewinnen den Wettbewerb für den Ersatzneubau eines Wohnhauses in Zürich-Wipkingen.

Liliane Haltmeier und Luise Kister gewinnen den Wettbewerb für ein Wohnhaus an der Rotbuchstrasse in Zürich-Wipkingen. Das Amt für Hochbauten hatte im Auftrag der Mieter-Baugenossenschaft Zürich fünf Teams zum Wettbewerb eingeladen; mit 16 Kleinwohnungen entsprach das bestehende Mehrfamilienhaus der Genossenschaft nicht mehr den Ansprüchen an zeitgemässe Familienwohnungen. Die Zielvorgabe, auf dem 1405 m² grossen Grundstück möglichst viele grosse Wohnungen zu realisieren, sei vom siegreichen Team «vorbildlich umgesetzt» worden, teilt die Stadt nun mit.

Das Projekt überzeugte die Jury «durch seinen architektonischen Ausdruck an der Rotbuchstrasse sowie mit gut organisierten und ansprechenden Wohnungsgrundrissen». Durch die Verwendung von ortstypischen architektonischen Elementen passe sich das Haus in seiner Erscheinung in den Kontext ein und erhalte eine entsprechende Massstäblichkeit. Neben vorgefundenen Bauelementen, so die Jury, fänden sich moderne Elemente wie grössere Fenster, das Schrägdach und die Stirnfassade, die dem Projekt «einen zeitgemässen Ausdruck» verleihen würden. Auf der Hofseite fächere sich das Volumen auf und schaffe dadurch einen Blickbezug in den grünen Hofraum sowie optimal besonnte Aussenräume. Lobend erwähnt werden auch die beiden Treppenhäuser, die sich im Gartengeschoss zu einem gemeinsamen Erschliessungsraum verbinden: Die Treppenhäuser würden so zu «Begegnungsorten von hoher Qualität».

Etwas reservierter gab sich das Preisgericht in ihren gesamtheitlichen Betrachtungen. «Insgesamt schien die Wettbewerbsaufgabe verhältnismässig einfach und bescheiden zu sein», liest man im Jurybericht. «Die erhöhte Dichte machte dem meist sehr jungen Teilnehmerfeld allerdings recht zu schaffen. Die baurechtlichen Rahmenbedingungen und die bestehende Tiefgarage, die erhalten werden musste, schränkten die Spielräume offenbar doch stark ein.» Wegen der kleinen Anzahl an Wettbewerbsbeiträgen sei die Auswahl für die Bestimmung des Siegerprojekts letztendlich relativ klein gewesen. In der Gesamtwertung habe das Projekt von Haltmeier Kister die Aufgabe schliesslich «klar am besten gelöst» und die Jury «in der überwiegenden Mehrheit» überzeugt.
Der Hinweis auf das «meist sehr junge Teilnehmerfeld» ist insofern irreführend, als die drei jungen Büros in der Auswahl am Ende auch die ersten drei Ränge belegten.

Ersatzneubau Wohnhaus Rotbuchstrasse, Zürich-Wipkingen

Projektwettbewerb im Einladungsverfahren für das Amt für Hochbauten im Auftrag der Mieter-Baugenossenschaft Zürich

Fachjury: Jeremy Hoskyn, Annette Spiro, Karin Stegmeier, Andreas Feurer 

– 1. Rang: Haltmeier Kister Architektur, Zürich

– 2. Rang: Nimbus Architekten, Zürich

– 3. Rang: Jürgensen Klement Architekten, Zürich

– 4. Rang: Bosshard Vaquer Architekten, Zürich

– 5. Rang: Zinsli Magdeburg Architekten, Zürich

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Kommentare

Andreas Konrad 28.06.2017 10:10
Elegant und im besten Sinne «genossenschaftlich». Mehr davon.
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