Das Projekt von Pablo Horváth gewinnt nochmals Fotos: Pablo Horváth

Befohlene Nachjurierung

Im kleinen Pany musste man einen Wettbewerb nachjurieren. Das Verwaltungsgericht hatte zwei Büros Recht gegeben, die sich gegen den Ausschluss wegen verspätet abgegebenen Modellen gewehrt hatten.

Mitten im Dorf Pany auf einer noch nicht bebauten Parzelle will die Gemeinde eine Kanzlei und Alterswohnungen bauen. Dazu hatte man letztes Jahr acht Architekturbüros zum einem anonymen Projektwettbewerb eingeladen. Im Februar bestimmte die Jury das Projekt von Pablo Horváth zum Sieger. So weit so gut.
Die Jury hatte aber zwei Projekte von der Beurteilung ausgeschlossen, weil die Modelle eine halbe Stunde zu spät eingetroffen waren. Dagegen rekurrierten die zwei Büros und erhielten vom Verwaltungsgericht prompt Recht. Zwar war der Abgabetermin im Programm klar mit Uhrzeit fixiert, doch auf Wunsch der Gemeinde verlängerte man die Bearbeitungszeit. Bei der Mitteilung an die Teilnehmer hatte man zwar das Datum des neuen Abgabetermins angegeben, aber die Uhrzeit nicht nochmals ausdrücklich erwähnt. Das war das juristische Schlupfloch: Für das Verwaltungsgericht war das zu unklar.

So kam es, dass sich am 26. August dieselbe Jury nochmals versammelte – es wäre nach Submissionsrecht nicht zulässig gewesen, sie auszuwechseln. Das hatten rechtliche Abklärungen ergeben. Die Jury traf sich also wieder im gemieteten Raum. Pläne waren aufgehängt und die Modelle standen bereit. Man gab sich Mühe die Beurteilung nochmals seriös aufzurollen, es sollte nicht zur Farce werden. Diesmal dauerte es nur noch einen halben Tag, da man ja die meisten Projekte schon gut kannte. Wie erwartet kam die Jury zum selben Sieger-Entscheid, sogar zur selben Rangierung. Für die einsprechenden Büros hat es sich gelohnt, weil sie nun die fixe Entschädigung von je 3000 Franken erhalten haben. Was wiederum den rangierten Projekten abgezogen wurde, da im Programm die Gesamtssumme für Entschädigungen und Preise festgelegt war. Raumplaner Heinz Zaugg vom wettbewerbsbegleitende Büro STW AG für Raumplanung nimmt es einigermassen gelassen. Die Gemeinde will das Projekt bauen, wenn die Gemeindeversammlung ihm auch zustimmt. Gekostet hat die Nachjurierung, laut Zaugg, rund 10'000 Franken.

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