Es ist ein wenig, als hätte man das Postulat von Max Frisch, Lucius Burckhardt und Markus Kutter in «achtung: die Schweiz» auf eine realisierbare Grösse geschrumpft und in den zeittypischen Ornat der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit gekleidet: «Im Ernst», scheint sich die Gemeinde Presinge gesagt zu haben, «gründen wir ein Dorf». Das Resultat des zu diesem Zwecke ausgeschriebenen zweistufigen Studienauftrag liegt nun vor: Gewonnen hat das Projekt von m+n paysage architecture und Atelier Nature et Paysage (beide aus Vernier). Der Gemeinde Presinge östlich von Genf, die aus zwei Weilern, verstreuten Häusern und viel Landschaft besteht und momentan 700 Einwohner zählt, schwebt ein ökologisch und sozial vorbildliches «écovillage» vor, das etwa 140 Wohneinheiten umfassen soll. Der Projektperimeter schliesst an den Weiler La Louvière an, der mit zwei Restaurants, dem Gemeindehaus, der Schule und der Kirche das Zentrum der Gemeinde bildet. Diesem Zentrum allerdings mangelt es an Identifikationspotential, und so erhofft man sich mit dem neu gebauten Dorf auch die Stärkung des Bestands und in Verbund von neu und alt, beziehungsweise an deren Überschneidung ein erkennbares Dorfzentrum mit einem öffentlichen Platz.Statt dem blossen Festlegen von Bauzonen also ein Rückgriff auf das Bild des Dorfes: das ist der lobenswerte Versuch einer Planung, die den öffentlichen Raum, die Landschaft, das Ortsbild mitdenkt. Das prämierte Projekt ist denn auch am überzeugendsten in der Gestaltung und  Verwebung des Aussenraums, der hier eben nicht einfach Abstandsgrün bedeutet, sondern graduell von der Landschaft über den Garten zur Strasse zum gemeinsamen Platz sich gliedert und so jenen vielfältigen Schwellenraum zwischen öffentlich und privat schafft, der nachbarschaftliches Leben gedeihen lässt. Unterstützt wird das Zusammenleben der künftigen Dorfbewohner durch die ...