Wie am Dorf weiterbauen? Einen neuen Weg geht ein Wettbewerb für eine Wohnbebauung in Gutenswil: Er hält sich zwar an die Ausnützung der Regelbauweise, lässt aber alles andere den teilnehmenden Teams frei.
Alternative zum Siedlungsbrei
Wie am Dorf weiterbauen? Einen neuen Weg geht ein Wettbewerb für eine Wohnbebauung in Gutenswil: Er hält sich zwar an die Ausnützung der Regelbauweise, lässt aber alles andere den teilnehmenden Teams frei.
Fotos: Bob Gysin Partner Architekten
Euphorisch waren die beiden Jurymitglieder an der Präsentation des Wettbewerbsergebnisses. Gundula Zach und Peter Ess sprachen von einem wegweisenden Projekt. Denn dieser Wettbewerb in Gutenswil könnte als Vorbild dienen für Dorferweiterungen und eine Alternative bieten zu den üblichen Wohnbebauungen, die wir in ländlichen Gemeinden als architektonisch unbefriedigend wahrnehmen.
Ländliche Verdichtung Gutenswil war bis in die 1970er-Jahre noch ein Bauerndorf. Erst in den 1990er-Jahren entstand ein Einfamilienhausgürtel ums Dorf, den heute im schnellen Tempo dichtere, aber immer noch flache Siedlungen ergänzen. Wir sehen sie überall im Kanton Zürich: zwei- bis dreigeschossige Mehrfamilienhäuser unter grossem Dach, die Bauernhäuser nachahmen. Diese «ländliche Verdichtung» war bisher der Weg von Politik und Planung, weil man meinte, so könnten sich die Dörfer entwickeln und trotzdem ihren Charakter bewahren. Ein Spross einer Bankiersfamilie hatte sich schon früh ein grosses Grundstück am Dorfrand gesichert, darauf eine Villa bauen und einen Weiher anlegen lassen. Die Nachfahren haben nun das Anwesen einer Pensionskasse verkauft. Die wiederum hat das Grundstück um eine benachbarte Villa arrondiert, sodass mit der geplanten Bebauung die Dorfbevölkerung um 20 bis 25 Prozent wachsen wird. Es geht um eine 34 518 Quadratmeter grosse Parzelle, nahe an Wald und Landwirtschaft gelegen, mit einem Ausblick über das Glattal.
###Media_2###
Dichte fix, alles andere frei Die Jury hat sich, so hören wir, ins Zeug gelegt, um eine konventionelle Bebauung zu verhindern. Geholfen hat die Gestaltungsplanpflicht auf dem Grundstück. Hosoya Schaefer Architects studierten in der Vorbereitung zum Wettbewerb die Baumasse. Das Ergebnis zeigte allen, auch der Pensionskasse: Die Ausnützung sollte gleich hoch wie die Regelbauweise in der Zone W1/30 bleiben, auch damit das Projekt dem regi...
E-Mail angeben und weiterlesen:
Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.