Das helle Raster setzt sich aus vorgehängten Betonelementen und Aluminiumfensterelementen zusammen. Fotos: Fotos: Manuel Stettler
Im Auftrag von Ernst Schweizer

Logistische Meisterleistung

Knappe Bauzeit, beschränkte Platzverhältnisse und eine ambitionierte Gebäudehülle: Bei den Wohn- und Geschäftshäusern ‹Dreiklang› in Sursee war gesammelte Expertise gefragt.

Zwischen Altstadt und Bahnhof wächst Sursee in die Höhe. Eine Schlüsselrolle in dieser Entwicklung spielt das Projekt ‹Dreiklang›, entworfen von Mischa Badertscher Architekten: Mit zwei Hochhäusern von 38 und 55 Metern und einem dreigeschossigen Sockelbau setzt die neue Überbauung ein kräftiges Zeichen in urbaner Verdichtung. Für die Bauherrin, die Luzerner Kantonalbank, ist ‹Dreiklang› das grösste Bauvorhaben seit den 1970er-Jahren; für Sursee markiert der Bezug der 91 Wohnungen und 2700 Quadratmeter Gewerbeflächen Anfang 2023 einen grossen Schritt in die städtebauliche Zukunft. Entsprechend gross waren auch die Herausforderungen für die Firma Ernst Schweizer AG. Das auf Gebäudehüllen spezialisierte Metallbauunternehmen aus Hedingen war verantwortlich für die komplette Fassade ab Rohbau – eine Fläche von rund 10 300 Quadratmetern.


Eine einheitliche Gebäudehülle bindet die Baukörper zusammen.

Das Projekt ‹Dreiklang› setzt ein Zeichen in städtebaulicher Verdichtung.

Die helle Rasterfassade mit bronzefarbenen Fenster- und Türeinfassungen bindet die drei Baukörper zusammen, weist aber auch klare Unterschiede auf: Je nach Nutzung differieren die Proportionen und Dimensionen, sodass die Verkaufsflächen im Erdgeschoss, die Dienstleistungsebenen im Sockel und die Wohnungen in den Obergeschossen im architektonischen Ausdruck bei aller Ähnlichkeit nicht gleich sind. Als Auftragnehmerin des Totalunternehmens Anliker war die Firma Ernst Schweizer mit der Umsetzung der gestalterischen Vorgaben betraut. Insgesamt produzierte und montierte sie 610 Aluminiumfensterelemente von unterschiedlicher Grösse, 109 Hebeschiebefenster, 400 Laufmeter Ganzglasgeländer und rund 2800 Quadratmeter Verbund-Raffstoren. Dazu kamen 8000 Quadratmeter Glasfaserbetonelemente in beigen Farbtönen für die vorgehängte Fassade.

Für Stefan Krebs, den zuständigen Projektleiter bei Ernst Schweizer, war der ‹Dreiklang› in Sursee «eins der komplexesten Projekte, die ich je betreut habe». Das lag aber nicht nur an der hochwertigen Gebäudehülle, die die Spezialisten des Unternehmens gegenüber der Ausschreibung noch weiter optimiert haben. Die grössere Herausforderung stellte der ambitionierte Zeitplan dar, den die Bauherrschaft vorgegeben hatte: Mit der Montage der Fassadenelemente wurde schon begonnen, als die Rohbauarbeiten noch am Laufen waren. Hinzu kamen ausgesprochen enge Platzverhältnisse, die ein grösseres Materiallager vor Ort verunmöglichten. Die diversen Fassadenelemente mussten deshalb stets auf die Minute genau und in exakter Abstimmung mit dem Verlauf von Roh- und Innenausbau geliefert und montiert werden. Während der intensivsten Phasen wurden pro Tag mehr als 400 Einzelteile angeliefert, die drei bis vier Wochen zuvor im Werk in Hedingen vorfabriziert worden waren. Eine logistische Meisterleistung.


Feine Differenzierungen beleben die klar gegliederte Fassade.
Bewältigbar war die komplexe Aufgabe dank der Erfahrung und Expertise der Firma Ernst Schweizer. Als Komplettanbieterin war sie in der Lage, die Planung und Umsetzung der gesamten Gebäudehülle integral zu koordinieren und zu realisieren. Der Komplexitätsgrad war aber selbst für Projektleiter Stefan Krebs beispiellos. Jeden einzelnen Arbeitsschritt habe er aufgelistet, sagt er, jede Abhängigkeit bedacht. «Als ich bei Schritt 2000 angekommen war, wusste ich: Das ist wie ein Schweizer Uhrwerk.» Er wusste aber auch: Nur so konnte es funktionieren.


Die Rubrik Werkplatz ist eine Kooperation von Hochparterre mit ausgesuchten Firmen und Institutionen des Werkplatzes Schweiz.

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Kommentare

Andreas Konrad 14.12.2022 21:57
Still und heimlich entsteht in Sursee eine Europaallee : Die Groszstadt wächst weiter. Schön ! Weiter so !
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