Als Inspiration für ‹e15-Kaldewei› dienten traditionelle Holzkonstruktionen. Fotos: e15
Im Auftrag von Kaldewei

Das Spiel mit Material und Handwerk

Was an Aussergewöhnlichem entstehen kann, wenn Kooperationspartner ihre Fähigkeiten bündeln und eine Kollektion von Badmöbeln entwickeln.

Seit Jahrzehnten arbeiten Forschende daran, das menschliche Genom zu entschlüsseln. Doch so komplex unser Erbgut auch sein mag – immerhin enthält es mehrere Milliarden DNA-Bausteine –, im Grunde sind wir simple Geschöpfe. Zumindest verglichen mit einerStieleiche. Ein internationales Forschungsteam hat nämlich herausgefunden, dass die genetische Vielfalt des einheimischen Baums um ein Vielfaches grösser ist als die des menschlichen Genoms. Besonders divers ist die Zahl seiner Resistenzgene: Eichen wehren sich oft erfolgreich gegen Fressfeinde und Krankheiten, sodass sie gut und gerne 1000 Jahre alt werden.


 

 

Kollektion ‹e15-Kaldewei›: Die handgefertigten Möbel bestehen aus massiver Eiche. Foto: e15

Robust ist auch das Holz der Eiche. Weil es wenig anfällig ist für Pilzbefall, lässt es sich zu fast allem verarbeiten, was mit Flüssigkeiten in Kontakt kommt: zu Weinfässern, Brücken, Segelschiffen oder Gartenmöbeln. Diese Eigenschaft nutzt auch der Badhersteller Kaldewei. Zusammen mit der Frankfurter Einrichtungsmarke e15 hat er die Kollektion ‹e15-Kaldewei› herausgebracht. Sie ergänzt die freistehende Badewanne ‹Meisterstück Oyo Duo›, die vor zwei Jahren aufden Markt gekommen ist. Den einwöchigen Test in der Klimakammer hat die Kollektion bereits bestanden: Eine Woche lang trotzten die Eichenholzmöbel 100 Prozent Luftfeuchtigkeit bei 70 Grad Celsius. Die Kombination Eiche und Nasszelle funktioniert deshalb, weil holzeigene Gerbstoffe die Oberflächen hygienisch halten.

Möbel und Wanne entworfen hat der Münchner Industriedesigner Stefan Diez. Christian Büttner, Head of Innovation und Portfolio-Manager bei Kaldewei, kennt ihn seit demStudium an der Stuttgarter Akademie der Bildenden Künste. «Diese Zusammenarbeit zeigt,was für ein guter Netzwerker Stefan Diez ist. Er versteht, welche Gestaltungsphilosophien und Parteien zueinanderpassen», sagt Büttner.«Ohne ihn hätten wir wohl einen klassischeren Ansatz gewählt. Dann wären wir nicht bei so aussergewöhnlichen Produkten gelandet – noch dazu bei solchen aus Volleiche!» Bis Kaldewei, e15 und Stefan Diez sich einig waren,dauerte es. Knapp zwei Jahre lang feilten sie an derKollektion, die zwei Hocker, eine Bank, einen Handtuchhalter, eine Wannenablage, ein Fussbrett und zwei praktische Lederaccessoires umfasst. «Dass wir uns diese Zeit genommen haben, war wichtig, um die Position und die Herangehensweise der anderen zu verstehen», so Büttner. «Irgendwann war klar, dass sich alle in der Kollektion wiederfinden.» Konsequenterweise vertreiben sowohl Kaldewei als auch e15 die gemeinsamen Möbel.


Stefan Diez entwirft sowohl für e15 als auch für Kaldewei. Die neue Kollektion haben die Kooperationspartner zu dritt entwickelt. Foto: Blickfaenger

Den einzelnen Produkten sind alle Handlungsschritte des Menschen ablesbar, etwa das Ablegen von Schmuck und Kleidern, das Lesen der Zeitung oder die Suche nach einer bequemen Kopfposition. Diez spielt bewusst mit der gegensätzlichen Materialität von Möbeln und Wanne. Während die warme, organische Eiche gerade Linien und geometrische Formen zeichnet, schmiegt sich die kühle Stahl-Emaille in weichen Rundungen an den menschlichen Körper. Das Holz ist lediglich geölt, damit Maserungen und Verzweigungen sichtbar bleiben. Darüber wird sich mit der Zeit eine Patina legen. «Wir haben den Anspruch, nachhaltiges, langlebiges Design zu schaffen. Auf viele unserer Produkte geben wir 30 Jahre Garantie. Die möchte ichauch auf visuell-ästhetischer Ebene einhalten», sagt Christian Büttner. «Etwas zu gestalten, das Zeitlosigkeit ausstrahlt, ist grosse Kunst. Natürlich weiss man nie von vornherein, ob etwas zum Designklassiker taugt. Aber vielleicht werde ich in Rente mal sagen können: Da waren wir wirklich gut.»

Die Rubrik Werkplatz ist eine Kooperation von Hochparterre mit ausgesuchten Firmen und Institutionen des Werkplatzes Schweiz.

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