Sieht aus wie italienische Spachteltechnik, ist aber Hochdrucklaminat: elegantes Badezimmer eines Mehrfamilienhauses in Willisau.
Im Auftrag von Argolite

Vielschichtiges Papier

Argolite fertigt Hochdrucklaminat aus 70 Prozent natürlicher Zellulose und 30 Prozent Kunstharz. Getränkt, geschichtet und gepresst eignet es sich sogar für den Einsatz im Bad.

Stellen Sie sich vor, man würde ein Badezimmer mit Papier auskleiden. Undenkbar? Genau das aber wird seit Jahrzehnten erfolgreich gemacht. Auch Abdeckungen von Türen und Möbeln, Trennwände, Fassaden und vieles mehr werden aus natürlicher Zellulose gefertigt. Dazu wird Papier in Kunstharz getränkt, getrocknet, geschichtet und gepresst. Ein Handwerk, das man bei Argolite in Willisau seit drei Generationen pflegt. Heute spricht man von HPL-Platten, kurz für ‹High Pressure Laminate› (Hochdrucklaminat). In Willisau lassen sich auf diese Weise drei bis mehr als 130 Lagen Papier dauerhaft verbinden – von 0,9 Millimeter dickem HPL zum Belegen von Holzwerkstoff bis hin zu selbsttragenden Platten, die bei Renovationen auch auf bestehende Untergründe geklebt werden können.


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Sieht aus wie italienische Spachteltechnik, ist aber Hochdrucklaminat: elegantes Badezimmer eines Mehrfamilienhauses in Willisau.

Bei Bedarf verhindert eine Einlage aus Aluminiumfolie das Eindringen von Feuchtigkeit. Auch magnetische oder beschreibbare Platten sind möglich. Die Oberflächenstruktur und das Dekorpapier bestimmen das Erscheinungsbild. Mit Fotomotiven bedruckt, im Naturfaserlook oder in verschiedensten Farben wird das Laminat in den Produktionshallen von Argolite durch ein Melaminharzbad gezogen. Dadurch wird die Oberfläche der HPL-Platte hart und hygienisch.


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HPL ist vielseitig einsetzbar – nicht nur im Bad, sondern auch in der Küche. Fotos: Gatarić Fotografie

Das zugekaufte, in Phenolharz getränkte Kernpapier ist dafür flexibler und elastischer. Teile des Phenolharzes basieren aktuell noch auf Rohöl. Bezüglich Nachhaltigkeit ein Wermutstropfen. Im Gegenzug setzt Argolite bei der Energiegewinnung mehrheitlich auf eine CO2-neutrale Quelle. Besonders energieaufwendig sei das Pressen bei 140 Grad. «Heute liefern Industriepellets die benötigte Energie, wodurch wir jährlich rund 500 000 Liter Heizöl und 1500 Tonnen CO2 einsparen», erklärt Markus Höchli, Geschäftsführer und Inhaber von Argolite. «Auch Schleifstaub und andere Produktionsreste kommen im Sinne der Nachhaltigkeit in unsere hauseigene Pelletpresse.»


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In einem Wohnhaus in Reiden ist das ganze Badezimmer mit ‹HPL Kompakt Plus› von Argolite ausgestattet. Der feine Kantenabschluss sorgt für fliessende Übergänge.

Auch HPL selbst kann am Ende seiner Lebensdauer in Industriefeuerungen mit hohem Heizwert verwendet werden. Bis dahin dauert es aber, denn HPL ist langlebig. Es ist chemikalienbeständig, einfach zu reinigen und hygienisch. Qualitäten, die im Badezimmer entscheidend sind. Vor allem aber die Grösse der Platten und die Individualisierbarkeit begeistern die Bauleute an HPL im Bad. Bei Formaten von 3,30 auf 1,30 Meter, die passgenau zugeschnitten werden können, sind Fugen kaum mehr Thema.


Duschen mit Fotokunst: Viele Motive und Strukturen sind umsetzbar.

Eindrücklich zu sehen ist das in einem Wohnhaus in Reiden, wo im Badezimmer fast durchgehend HPL von Argolite zum Einsatz kommt. Ein feiner Kantenabschluss sorgt für fliessende Übergänge. Die Oberflächenstruktur, die beim Pressen durch die Bleche spezifisch geprägt werden kann, zeichnet ein lebhaftes Musterspiel an Wände und Badewanne. Einen Kontrast bildet die Fotokunst in der Dusche. Das Bild stammt aus einer von Argolite getroffenen Auswahl an Künstlermotiven. Auch eigene Motive oder andere Designs sind grundsätzlich umsetzbar. Bei einem Mehrfamilienhaus in Willisau etwa fasst schwarzes HPL die Badezimmer ein und sorgt mit einer Oberflächenstruktur, die an italienische Spachteltechnik erinnert, für Eleganz. Bei einem Einfamilienhaus in Disentis wiederum versinkt man in der Dusche in pazifischem Blau oder erfrischendem Mintgrün. Die Waschtischablagen sind in der gleichen Farbe gehalten. Natürlich ebenfalls aus HPL. Beziehungsweise grösstenteils aus Papier.


Die Rubrik Werkplatz ist eine Kooperation von Hochparterre mit ausgesuchten Firmen und Institutionen des Werkplatzes Schweiz.

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