Markiert das Entrée des Areals: Das Bürogebäude «Raum 30» vermittelt durch raumhohen Glasfassade mit gerundeten Ecken Transparenz und Leichtigkeit. Fotos: Daniel Vieser
Im Auftrag von Jansen

Rund ums Eck

Aufgeständerte Obergeschosse, raumhohe Glasfassaden mit gerundeten Ecken und zwei Lichthöfe: Mit diesen Elementen vermittelt das Bürogebäude «Bau 30» Transparenz und Offenheit für zeitgemässes Arbeiten.

«An der Raumfabrik» heisst der Gewerbepark auf dem einstigen Pfaff-Nähmaschinenfabrik-Industriearel am südwestlichen Ortstrand der Durlacher Altstadt in Karlsruhe. In 21 Gebäuden auf 80'000 Quadratmeter bietet die Vermietungsgesellschaft Raumfabrik heute flexibel einteilbare Büroflächen für Unternehmen aller Grössenordnungen und Branchen. Der «Bau 30» bildet den nördlichen Schlusspunkt einer Reihe von Solitärbauten auf dem Gelände. Entworfen hat ihn das Karlsruher Architekturbüro Ruser und Partner mbB. 

Seine amorphe Form – ein unregelmässiges Fünfeck – reagiert auf den baulichen Kontext, innerhalb dessen der Bau 30 das Entrée markiert. «Abweisend wirkende, spitz zulaufende Ecken wollten wir an dieser exponierten Lage unbedingt vermeiden», sagen die Architekten. Sie haben auf dem Gewerbepark seit 2006 bereits unterschiedliche Gebäude realisiert und kennen das Areal. Entstanden ist ein unverwechselbares Gebäude, das sich auch durch seine nahezu vollständig verglasten Fassaden auszeichnet. Einzig die Öffnungsflügel für eine natürliche Belüftung wurden nicht verglast, sondern mit anthrazitfarbenen Paneelen geschlossen. Dahinter verbergen sich, für die Betrachterin von aussen unsichtbar, die Heizkörper. 

«VISS»–Stahlprofile fassen die riesigen Glasscheiben – sie sind durchwegs 3,20 Meter hoch und die grösste ist 3,50 Meter breit – in vergleichsweise schmalen Rahmen.
Massarbeit an der Fassade

Stahlprofile fassen die riesigen Glasscheiben – sie sind durchwegs 3,20 Meter hoch und die grösste ist 3,50 Meter breit – bei vergleichsweise schmalen Rahmen. Die Schwierigkeit für den Metallbauer bestand allerdings weniger in der Fassadenkonstruktion selbst als vielmehr in der Tatsache, dass sie die Elemente bereits produzieren mussten, als der Rohbau noch nicht fertiggestellt war. Ein Aufmass am Bau war also nicht möglich. Um eventuelle Toleranzen des Rohbaus aufzufangen, sahen sie auf jeder Etage ein Ausgleichsfeld vor, das erst ganz zum Schluss mit einem passgenau produzierten Element geschlossen wurde. Sie fertigten die raumhoch verglaste Pfosten-Riegelfassade aus zwei Profilen der Jansen-Systemfamilie «VISS»: Für die geradlinigen Bereiche kamen Elemente in einer Ansichtsbreite von 50 Millimetern zum Einsatz; die im Grundriss gebogenen Bereiche realisierten die Experten mit «VISS Basic».

Die scheinbar schwebenden Obergeschosse des «Bau 30».

Passgenauigkeit ist immer auch eine Herausforderung, geht es darum im Grundriss gerundete Fassaden zu fertigen. Trotz aller Präzision kann es zu geringfügigen Abweichungen im parallelen Verlauf von Stahlprofil und Scheibe kommen. Um solche Toleranzen auszugleichen, empfiehlt Jansen die Nassverglasung, wie sie die Metallbauer auch hier bei allen gebogenen Profilen ausführen. Das Glas ist ein Zweischeiben-Isolierglas mit einer hauchdünnen Sonnenschutzbeschichtung. Trotz der runden Verglasungen wurde an der gesamten Fassade ein aussen liegender Sonnenschutz realisiert; an den Rundungen als gebogen gelaserte Sonderanfertigung.

Am Abend wird das Gebäude durch die nahezu vollständig verglasten Fassaden zu einer Art Showroom.
Schwebende Obergeschosse

Im Erdgeschoss des «Bau 30» gibt es eine kleine Ausstellungsfläche, auf der Nutzende ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren. Durch die Aufständerung der darüber liegenden Ebenen verleihen die Architekten dem Bau eine gewisse Leichtigkeit und schaffen gleichzeitig überdachte Parkplätze unmittelbar am Gebäude, was dem Showroom-Charakter entgegenkommt. Die beiden Obergeschosse bieten jeweils 900 Quadratmeter Bürofläche. Ein massiver Treppenhauskern aus Stahlbeton verbindet die drei Ebenen miteinander. 

Die scheinbar schwebenden Obergeschosse, die verglaste Pfosten-Riegelfassade mit den abgerundeten Ecken und zwei ebenfalls raumhoch verglaste, begrünte Lichthöfe verleihen dem Gebäude genau die Transparenz und Offenheit, die zeitgemässes Arbeiten ausmachen – und damit rege genutzt wird: Der «Bau 30» war schon lange vor der Fertigstellung vermietet. 

Die Rubrik Werkplatz ist eine Kooperation von Hochparterre mit ausgesuchten Firmen und Institutionen des Werkplatzes Schweiz.

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