Archaischer Raum mit edler Beleuchtung
Rohe Materialien erzeugen in den Treppenhäusern von ‹Uptown Mels› eine archaische Stimmung. Aus Stahl bestehen auch die Leuchten, die Architekten und Lichtplaner entwickelt und mit Tulux realisiert haben.
Hoch über Mels im Sarganserland thront die alte Textilfabrik Stoffel. Das Zürcher Büro Michael Meier und Marius Hug Architekten baut die stolzen Fabrikgebäude zu Wohnhäusern um und ergänzt sie mit zwei Neubauten. Soeben wurde die erste Etappe des ‹Uptown Mels› genannten Projekts fertiggestellt: der Umbau der früheren Weberei. Von aussen nicht zu sehen ist ein besonderer Schmuck: die Leuchten in den Treppenhäusern. Die Architekten haben sie zusammen mit dem Lichtplaner Mosersidler entworfen und mit Tulux umgesetzt.
Die grösste Herausforderung für die Architekten am Gesamtprojekt waren die Massstabssprünge und die Proportionen, wie Michael Meier erzählt: «Von weitem scheinen die Häuser vertraute Proportionen zu haben. Doch steht man dann davor, wirkt alles gross. Das irritiert und fasziniert zugleich.» Den Wohnungen gibt dieser Fabrikmassstab grosszügige Grundrisse und geradezu verschwenderische Raumhöhen. Hohe Fenster lassen viel Licht tief ins Innere fallen, und Reihen von historischen Stützen erinnern an die einstigen Fabrikhallen. Hoch und dem Gebäude entsprechend grosszügig sind die Treppenhäuser. Diese wurden als neue Elemente in die alte Struktur eingebaut – alte Fabrikatmosphäre gibt es hier nicht und Tageslicht kaum.
Massgeschneiderte Leuchtenfamilie
Passend zum Fabrikensemble wollten die Architekten in den Erschliessungsräumen eine eher archaische, rohe Atmosphäre erzeugen. Entsprechend sind die Materialien: Vorherrschend sind der Sichtbeton, stellenweise Putzflächen, dazu gesellen sich als veredelnde Elemente der mit Melser Verrucano vergütete Kunststeinboden und die Metallgeländer. Bemusterungen zeigten schnell, dass Standardleuchten untauglich sind: «Die kleinen Leuchten wirkten in den grossen Räumen wie eine Karikatur», erinnert sich Michael Meier.
Zusammen mit dem Zürcher Lichtplanungsbüro Mosersidler machten sich die Architekten an die Entwicklung von einer für die Alte Textilfabrik Stoffel massgeschneiderten Leuchtenfamilie. Sie sollte den rohen Treppenhäusern einen festlichen Touch verleihen und eine Verwandtschaft zu den übrigen am Bau verwendeten Materialien zeigen. Die Lichtplaner konnten die ursprünglich berechnete Anzahl Lichtquellen massiv reduzieren und die benötigte Lichtstärke auf weniger, dafür umso prägnantere Leuchten konzentrieren. Das verstärkt nicht nur die Wirkung am Bau, sondern spielte im Budget auch Mittel für die Entwicklung frei.
Als Grundprinzip setzten die Architekten auf indirektes Licht: Zweiarmige Wandleuchten oder einarmige Balken werfen ihr Licht via Betonwand in den Raum. Der markanteste Blickfang in den hohen Räumen sind jedoch elegante, leicht konisch zulaufende «Kronleuchter». Sie sind nicht nur ein formschönes Objekt, sondern erzeugen an Decken und Wänden ein faszinierendes Spiel von Licht und Schatten.
Effizienz dank lokaler Verankerung und schlanken Strukturen
Die Ausschreibung der Leuchten formulierten Meier Hug Architekten zusammen mit Mosersidler. Tulux erhielt den Zuschlag. «Das Angebot war im Preis verblüffend», sagt Michael Meier. Doch freuten sich die Planer nicht allein des günstigen Preises wegen über das Ergebnis der Ausschreibung, sondern wegen der Firma überhaupt: Tulux war ihnen ebenso bekannt wie ihr Berater Urs Suter. Architekt und Lichtplaner wussten: Auf die kann man zählen. Mit ihren 200 Mitarbeitern, darunter 16 Beratern, ist Tulux in der ganzen Schweiz verankert. Als KMU, das in der Schweiz entwickelt und produziert, ist die Firma ein schlanker, agiler Partner. Das bestätigt auch Architekt Michael Meier, und er unterstreicht, dass bereits die Musterleuchten sehr präzise und damit eine gute Basis für die definitiven Produkte gewesen seien.
Zurzeit sind in der Alten Textilfabrik Stoffel in Mels die hohen Hängeleuchten, zweiarmige und winkelförmige Wandleuchten zu bewundern. Mit dem Fortschreiten der Bauarbeiten wird auch die Leuchtenfamilie wachsen. In der Turbinenhalle beispielsweise, die als Restaurant ein gesellschaftlicher Brennpunkt des Ensembles sein wird, werden die Hängeleuchten angesichts der geringeren Raumhöhe in einer flacheren Version unter die Decke gehängt. Auf ihr Lichtspiel darf man schon jetzt gespannt sein.
Die Rubrik Werkplatz ist eine Kooperation von Hochparterre mit ausgesuchten Firmen und Institutionen des Werkplatzes Schweiz.
Uptown Mels, Mels (SG)
Bauherrschaft: Alte Textilfabrik Stoffel, Mels
Architektur: Michael Meier und Marius Hug Architekten, Zürich
Lichtplanung: Mosersidler Lichtplaner, Zürich
Leuchten in den Treppenhäusern: Tulux, Tuggen
Signaletik und Erscheinungsbild: Kaspar Thalmann, Uster