Warum gibt es immer mehr Architekturmonografien, und warum werden sie immer dicker? Auf Spurensuche bei Verlegern, Architektinnen und Herausgebern.
«You need a book»
Warum gibt es immer mehr Architekturmonografien, und warum werden sie immer dicker? Auf Spurensuche bei Verlegern, Architektinnen und Herausgebern.
Fotos: Lorenz Cugini
Manchmal könnte man meinen, Architekturschaffende verbrächten mehr Zeit mit Buchpublikationen als auf Baustellen. Der Kundin einer gewöhnlichen Buchhandlung fällt dies wohl nicht auf, weil die entsprechenden Bücher dort nicht zu finden sind. Wer sich aber in eins der einschlägigen Lokale begibt – denken wir naheliegenderweise an die Architekturbuchhandlung Hochparterre Bücher in Zürich –, dem sticht nicht nur die schiere Menge an stets neuen und ambitioniert gestalteten Architekturmonografien ins Auge, sondern auch deren imposante Dimensionen.
Das kürzlich erschienene Buch ‹Stadtfabrik›, die Monografie über das Zürcher Büro EM2N, umfasst stolze 502 Seiten und wiegt 1,7 Kilogramm. Bei ‹Bauten II›, der Publikation der Basler Architekten Buchner Bründler, blättert man sich durch 528 Seiten – nimmt man den Vorgängerband ‹Bauten› hinzu, sind es insgesamt 864 Seiten. Roger Boltshauser benötigt für die Darstellung seines Werks 538 Seiten und mehr als 1000 Bilder und Pläne. Annette Gigon und Mike Guyer können schon seit Längerem mit zwei schwergewichtigen Monografien aufwarten: ‹Arbeiten 1989 bis 2000› und ‹Arbeiten 2001 bis 2011› nehmen zusammen knapp 1000 Seiten in Anspruch. ‹Architektenfutter› wiederum, die neue Publikation von Steib Gmür Geschwentner Kyburz, zählt 822 Seiten, verteilt auf fünf bunte Hefte in einem Schuber; man kann sie kombinieren mit Patrick Gmürs persönlicher Monografie (‹Wo ist Zuhause, Mama?›, elf bunte Hefte), die zusätzliche 388 Seiten beisteuert. Auch Caruso St John Architects, das Londoner Büro mit Standbein in Zürich, pflegt den neuen Schweizer Usus, voluminöse Monografien zu publizieren: Seine zweibändige Monografie ‹Collected Works› zählt knapp 900 Seiten und wiegt drei Kilogramm. Das Genfer Büro Made In hat zwar nur wenige realisierte Bauten vorzuweisen, dafür aber ein 656 Seiten starkes...
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