Rund 75 Prozent der Stadt Zürich sind im ISOS verzeichnet. Chance oder Schikane?
Fotos: Amt für Städtebau
Bei der Anwendung des ISOS in der Stadt Zürich ist der Wurm drin. Es drohe eine Baubewilligungsblockade, sagt die Stadt. Doch deswegen das ISOS als Instrument in Frage zu stellen, ist heikel.
An der Medienkonferenz der Stadt Zürich von letzter Woche klang es dramatisch. So könne es in der Stadtplanung nicht weitergehen, betonten die Stadträte André Odermatt und Filippo Leutenegger. Es drohe eine Baubewilligungsblockade.
Die Stadt fordert von Bund und Kanton eine Anpassung bei der sogenannten Direktanwendung des ISOS: «Diese soll nun noch dann erfolgen, wenn ein materieller Zusammenhang zwischen dem ISOS-Inventar und weiteren Bundesaufgaben besteht, etwa beim Bau von Mobilfunkantennen, die im Ortsbild sichtbar sind», fordert das Hochbaudepartement.
Worum geht es genau?
2016 wurden rund drei Viertel des Stadtzürcher Gebiets in das ISOS aufgenommen. Denkmalpflegerisch relevant, sprich ISOS A-Gebiete, sind 11 Prozent der Stadtfläche. Zürich hat in der Vergangenheit also eine Baukultur gepflegt, die zu schützenswerten Ortsbildern führt. Zudem wirkt das ISOS qualitätssichernd in die Zukunft, indem seine Erhaltungsziele in der Regel die Weiterentwicklung dieser hohen Baukultur unterstützen. Diese Anleitungen sind behördenverbindlich, müssen in der Richt- und Nutzungsplanung berücksichtigt werden und bilden damit eine wichtige Grundlage der baulichen Entwicklung.
Verankert ist das ISOS im Natur- und Heimatschutzgesetz (NHG). Neben der oben erwähnten indirekten Anwendung verlangt das NHG eine direkte Interessenabwägung, wenn ein Baugesuch in einem ISOS-Gebiet eine oder mehrere weitere Bundesaufgaben tangiert. Dann muss die ortsbauliche Qualität des Projekts anhand des ISOS «direkt» überprüft werden, was bedeutet, dass das konkrete Bauprojekt von der kantonalen Denkmalpflege und allenfalls von den eidgenössischen Kommissionen für Denkmalpflege oder für Natur- und Heimatschutz beurteilt werden muss – obwohl die kommunale und kantonale Raumplanung die ISOS-Angaben indirekt bereits berücksichtigen. Zu solchen weiteren Bundesaufgaben zählen etwa der Schutz...
Vorsicht mit dem ISOS
Bei der Anwendung des ISOS in der Stadt Zürich ist der Wurm drin. Es drohe eine Baubewilligungsblockade, sagt die Stadt. Doch deswegen das ISOS als Instrument in Frage zu stellen, ist heikel.
04.07.2024 09:05