‹The Gong› von Atelier Oï verzahnt Architektur, kulturelle Bildung und sozioökonomisches Handeln. Das neue Kulturhaus in Kambodscha ist ein Meisterstück.
Ort der Vibrationen
‹The Gong› von Atelier Oï verzahnt Architektur, kulturelle Bildung und sozioökonomisches Handeln. Das neue Kulturhaus in Kambodscha ist ein Meisterstück.
Fotos: Smiling Gecko, Atelier Oï
Nach dem offiziellen Programm passiert, was man kaum inszenieren kann: Der Tontechniker dreht die Lautstärke hoch, aus den Boxen wummert Popmusik. Mitarbeitende der Hilfsorganisation Smiling Gecko, Familienmitglieder und Freunde stürmen auf die eröffnete Bühne und tanzen. In diesem Moment spürt man, dass ein Haus für Kultur, 60 Kilometer nördlich von Phnom Penh, mitten auf dem Land, eben doch eine gute Idee war. Gegen alle Zweifel. Wieso hier ein Kulturhaus bauen? Um diese Frage zu beantworten, ist ein Blick auf das Projekt Smiling Gecko von Hannes Schmid nötig. Der Fotokünstler hat seit 2014 in der Provinz Kampong Chhnang einen Campus für Schul- und Berufsbildung sowie Forschung aufgebaut. Dazu gehören eine Schule und kleine Wirtschaftsbetriebe: eine Fischzucht, eine Schreinerei, ein Landwirtschafts- sowie ein Metallbaubetrieb und ein Hotelresort.
Ein Campus mit ökologischer Logik 420 Menschen aus der Umgebung arbeiten auf dem Campus, 500 Kinder besuchen hier die Grundschule. Was fehlte, war ein Ort für Kultur. «Musik und Tanz sind Lebensbildung und Teil der kulturellen Wurzeln», so Hannes Schmid. Man könne entweder irgendwo eine Bühne aufstellen, musizieren und tanzen. Oder man gebe der Kultur einen Rahmen – und damit Wert. ‹The Gong› von Atelier Oï soll ein solcher Rahmen sein und einer Gesellschaft, deren Kultur von den Roten Khmer vernichtet wurde, einen Ort für kulturelle Bildung zurückgeben. Der Rundbau umfasst Aufnahmestudios, ein Auditorium mit 100 Sitzplätzen und Bühne, ein Café, Rezeption und ein Büro. Das spendenfinanzierte Gebäude fügt sich in die ökonomische Logik des Campus ein: Kambodschanische und internationale Musikschaffende buchen die Räume, der Erlös fliesst in die Schule, die das Kulturhaus zugleich für seinen Musik- und Theaterunterricht nutzt.
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Aurel Aebi, Armand Louis ...
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