Die Giebel verbinden den Speicher mit dem baulichen Kontext, die abstrakte Fassade löst ihn heraus.
Fotos: Roland Bernath
Mit dem ‹Speicher› hat Dübendorf einen lang ersehnten Veranstaltungsraum erhalten. Das Kulturhaus von Bernath & Widmer orientiert sich an den historischen Nachbarsbauten und sucht zugleich den Befreiungsschlag.
Leuchtend hell heben sich die drei Giebel vom bedeckten Himmel ab. Die Erweiterung des Kulturzentrums Obere Mühle Dübendorf ist nach einer kurzen Irrfahrt zwischen Gewerbehallen gefunden. Beschaulich liegt das Mehrzweckgebäude an einem Nebenkanal der Glatt. ‹By The Old Canal› – so lautete der Wettbewerbsbeitrag von Bernath Widmer, nach einer Passage in einem Pogues-Song. In direkter Nachbarschaft befinden sich die historische Senfmühle, Riegelhäuser und das Freibad.
Seit den 1980er-Jahren wollte die Gemeinde ein Mehrzweckgebäude bauen, zwei Projekte scheiterten. Auch der Speicher, wie der Neubau heisst, fand im Jahr 2020 an der Urne nur knappe Zustimmung. 2023 wurde er eingeweiht. Nun hat die Gemeinde endlich Raum für lokale Vereine und Anlässe mit bis zu 300 Teilnehmern. Im Kalender stehen Konzerte und ein Flohmarkt. Den gepflasterten Vorplatz teilt sich der Speicher mit der Oberen Mühle. Auch das Foyer mit Gastroküche unter dem mittleren der drei Giebel lässt sich für gemeinsame Veranstaltungen nutzen. Unter dem östlichen Giebel liegt der grosse Saal, unter dem westlichen befinden sich die beiden Räume für Vereine.
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Mit den Schrägdächern orientiert sich der Speicher an den umliegenden Bauten, mit seinen vorgestellten Fassade behauptet er sich jedoch eigensinnig. Die abstrakte Erscheinung der Hauptfassade hat sich als Merkmal aus dem Wettbewerbsbeitrag gehalten. Unter der weissen Kalkschlämme zeichnen sich Kalksandsteine ab. Sie seien günstiger gewesen als Klinker, sagt Architekt Benjamin Widmer. Das beschränkte Budget verlangte kosteneffiziente Lösungen. Die Architekten suchten für das Kulturzentrum darum das Erschwingliche – aber auch das Einfache, was sich in der zurückgenommenen Materialisierung und Farbigkeit zeigt.
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Auf besondere Details hat man dennoch nicht verzichtet. Betonspeier, Blechrinnen und offene Boden...
Markanter Dreizack
Mit dem ‹Speicher› hat Dübendorf einen lang ersehnten Veranstaltungsraum erhalten. Das Kulturhaus von Bernath & Widmer orientiert sich an den historischen Nachbarsbauten und sucht zugleich den Befreiungsschlag.
07.08.2024 09:10