Kispi (5/7): Die Kosten

Statt der budgetierten 600 Millionen kostete das Kinderspital Zürich plötzlich 761 Millionen Franken. Der fünfte Teil unserer Serie befasst sich mit der Diskussion um die Kosten des Neubaus.

Fotos: Maris Mezulis

Statt der budgetierten 600 Millionen kostete das Kinderspital Zürich plötzlich 761 Millionen Franken. Der fünfte Teil unserer Serie befasst sich mit der Diskussion um die Kosten des Neubaus.

In der allgemeinen Begeisterung über das «vielleicht schönste Kinderspital Europas» – so das Hochglanzmagazin ‹Architectural Digest› – geht gerne vergessen, wie viel Empörung das Projekt vor einem halben Jahr hervorrief: Statt der budgetierten 600 Millionen kostete der Neubau plötzlich 761 Millionen Franken. Und weil die Eleonorenstiftung als private Trägerin des Kinderspitals bereits ihr gesamtes Vermögen aufgebraucht hatte, musste der Kanton mit einem Notkredit von 100 Millionen in die Bresche springen. Kritik an der «Luxuslösung» liess nicht auf sich warten. Warum immer «Stararchitektur»?, lautete der Tenor; ein simpler Zweckbau hätte es doch auch getan. Ganz so einfach ist die Gleichung aber nicht. Denn die hohen Kosten sind keine Folge des klingenden Namens Herzog & de Meuron. Im Gegenteil: Das Projekt der Basler Architekten war im Wettbewerb das wirtschaftlichste, verbrauchte am wenigsten Fläche und überbaute das kleinste Volumen. Die Mehrkosten sind vielmehr zu grossen Teilen auf die allgemeine Teuerung, auf kostentreibende Verzögerungen und gestiegene Materialpreise infolge Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg zurückzuführen. ###Media_2### Ja, es hätte auch banaler und billiger sein können. Bloss hätte man damit am falschen Ort gespart. Denn da ist zum einen der breit erforschte Beitrag des architektonischen Umfelds auf die psychische und physische Gesundheit: Gerade bei einem Kinderspital sind räumliche Qualitäten wie Geborgenheit, der visuelle Bezug zum Himmel und die Integration von Gärten und Pflanzen kein vernachlässigbarer Luxus, sondern ein Beitrag zur Genesung und eine wichtige psychologische Stütze in belastenden Situationen. Gegenüber den enormen Betriebskosten, die der Spitalbetrieb jährlich verursacht, ist der Aufpreis, den eine sensibel gestaltete Architektur gegenüber dem imaginierten «simplen Zweckbau» mit sich bringt, e...

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