Kispi (2/7): Die räumliche Organisation

Im zweiten Teil unserer Serie zum neuen Kinderspital von Herzog & de Meuron zeigen wir die wichtigsten Grundrisse und erklären wie die «kleine Stadt» auf der Zürcher Lengg räumlich organisiert ist.

Fotos: Maris Mezulis

Im zweiten Teil unserer Serie zum neuen Kinderspital von Herzog & de Meuron zeigen wir die wichtigsten Grundrisse und erklären wie die «kleine Stadt» auf der Zürcher Lengg räumlich organisiert ist.

‹Das Gebäude als Stadt› belegt in der Hitparade der Architekturanalogien vermutlich seit Jahrzehnten einen Spitzenplatz. Besonders populär ist sie in Verbindung mit Kindern: Das Klassenzimmer als Häuschen, der Korridor als Gasse, die Pausenhalle als Dorfplatz – man kennt es. Wenn Herzog & de Meuron beim neuen Kinderspital von einer «kleinen Stadt» sprechen, erhält die alte Geschichte allerdings eine neue Dimension: 200 Meter lang und dreigeschossig breitet sich das Akutspital auf der Lengg aus. 2300 Räume reihen sich an fünfeinhalb Korridorkilometern auf, Büros für 600 Angestellte und Betten für 200 Patientinnen verteilen sich auf 30 Abteilungen und 40 Fachbereiche, von der Neonatologie im Osten bis zur Chirurgischen Tagesklinik im Westen. Die kleine Stadt empfängt ihre Gäste freundlich: Über fein detaillierten Fassaden aus Holz und Glas reihen sich Holzhäuschen mit unterschiedlich geneigten Dächern aneinander. Das «Stadttor» an der Lenggstrasse steht allzeit offen. Ein gedrungener Durchgang führt in den Eingangshof. Zusammen mit drei kleineren, runden Gartenhöfen bildet er Wegmarken an der «Hauptstrasse», die das Erdgeschoss längs durchmisst. An einem Ende der geschäftigen Erschliessungsachse liegt das Restaurant, am anderen die Notaufnahme, dazwischen reihen sich Untersuchungs- und Behandlungsbereiche auf. «Folgen Sie der Hauptstrasse bis zum Hof mit dem grossen Findling»: So oder ähnlich klingen die Wegbeschreibungen, die Patienten am Empfang erhalten. Wie in einer Stadt eben. Nebst den Höfen schaffen auch die Materialien Orientierung. Weisse Wände und viel Sichtholz prägen die Erschliessungs- und Aufenthaltsbereiche. Wer Sichtbeton sucht, findet Treppen und Aufzüge – nebst dem Decken- und Stützenraster sind nur sie betoniert. Der Rest ist in Leichtbau ausgeführt, sodass die Abteilungen sich mit den Anforderungen des Betriebs entwickeln k...

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