«Ein Ja zur Biodiversitätsinitiative würde korrigieren, dass Natur- und Heimatschutz kantonale Aufgaben sind und der Bund und seine Inventare nur zum Zuge kommen, wenn zufällig eine Bundesaufgabe vorliegt.» Martin Killias

«Ja zur Biodiversitätsinitiative, damit wir beim ISOS die Aufgabenteilung neu denken können»

Martin Killias, Präsident des Schweizer und Zürcher Heimatschutzes, über das Problem mit den Direktanwendungen des ISOS in der Stadt Zürich.

Die Stadt Zürich befürchtet eine Baublockade, weil Direktanwendungen des ISOS zunehmen. Können Sie die Klage nachvollziehen? Martin Killias: Dass man eine Baublockade heraufbeschwört, ist aus meiner Sicht eine abenteuerliche Übertreibung. Die Anzahl Baukräne in der Stadt sagt eher das Gegenteil, seit der Einführung des ISOS in der Stadt Zürich haben die Baubewilligungen um 34% zugenommen. Dass das ISOS häufiger direkt anwendbar ist, liegt einfach daran, dass vermehrt in Schutzgebieten gebaut wird, weil der Baudruck zunimmt. Wirklich relevant wird das ISOS nur in Gebieten und bei Objekten mit Erhaltungsziel A. Das ist in 11% des Stadtgebietes der Fall, also vor allem in der Zürcher Altstadt und in ehemaligen Dorfzentren. Die dramatischen «75%-ISOS-Hoheitsgebiet» ergeben sich nur daraus, weil die Stadt nicht zwischen den Erhaltungszielen A (Substanzerhaltung), B (Strukturerhaltung) und C (Erhaltung des Charakters) differenziert. Martin Schneider, stellvertretender Direktor des Amts für Städtebau, befürchtet, dass das ISOS wegen der zunehmenden Einsprachen auch in Gebieten der Kategorien B und a direkt und damit strenger angewendet werden muss. Martin Killias: Mir sind persönlich keine Fälle von relevanten Projekten bekannt, bei denen ein Abbruch in einem B- oder C-Gebiet verhindert wurde. Ein bekannter Bauanwalt behauptete in der Presse, solche Fälle gebe es oft. Auf die Frage nach Beispielen kam die Antwort, es könnte in Zukunft welche geben... Klar, wenn man ein Glattzentrum ins Zürcher Hegibachquartier bauen wollte, was dessen Charakter (Erhaltungsziel C) markant verletzen würde, hätte man wohl ein Problem. Aber abgebrochen wird sehr wohl, sogar in Quartieren mit Erhaltungsziel A – wenn ein Gebäude nicht im Inventar figuriert oder nicht als schutzwürdig erachtet wird.  Welche Möglichkeiten sehen Sie, um die Situation bei den Direktanwendungen zu entspa...
«Ja zur Biodiversitätsinitiative, damit wir beim ISOS die Aufgabenteilung neu denken können»

Martin Killias, Präsident des Schweizer und Zürcher Heimatschutzes, über das Problem mit den Direktanwendungen des ISOS in der Stadt Zürich.

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