Weshalb ist hindernisfrei – anpassbarer Wohnraum keine Selbstverständlichkeit? Architektinnen, Interessenvertreter und Amtsvertreterinnen suchen nach Antworten. Fotos: Schweizer Fachstelle für hindernisfreie Architektur

Es braucht mehr als Normen

Hindernisfrei – anpassbarer Wohnungsbau ist trotz gesetzlicher Vorgaben noch keine Selbstverständlichkeit. Weshalb? Ein Symposium in Biel suchte nach Antworten und einem Weg, Selbstverständlichkeit zu schaffen.

«Wohnraum für alle ist hindernisfrei – anpassbar», leuchtet der Titel des Symposiums über die Leinwand. Eingeladen hat die Schweizer Fachstelle für hindernisfreie Architektur, gekommen sind Interessenvertreterinnen, Architekturschaffende und Akteurinnen von kantonalen Amtsstellen, aber auch einzelne Investoren. Kurz vor Veranstaltungsbeginn ist der Saal im Kongresshaus Biel von Gesprächen erfüllt. Zuhörerinnen und Referenten im Rollstuhl reihen sich neben einer Dolmetscherin für Gebärdensprache und ausgewiesenen Plätzen für Personen mit Sehbehinderung ein. Allgegenwärtige Hindernisse und Menschen mit Behinderung werden von der Gesellschaft oft übersehen – an diesem Punkt setzt die Veranstaltung an und schafft einen Perspektivwechsel. Das dicht mit Referaten und Podiumsdiskussionen vollgepackte Tagungsprogramm soll dazu beitragen, Änderungen anzustossen. Hindernisfreiheit geht uns alle an Seit 2004 gilt das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG). Sein oberstes Ziel ist gemäss Botschaft des Bundesrats die Schaffung von «Rahmenbedingungen, welche die Unabhängigkeit Behinderter von der Hilfe durch Drittpersonen erlauben und damit vom Gefühl befreien, von andern Personen abhängig zu sein». Auf kantonaler Ebene gilt für Wohnbauten, ab einer je nach Kanton unterschiedlichen Anzahl von Wohnungen, die Norm SIA 500. Gemäss einer Modellrechnung der Schweizer Fachstelle für hindernisfreie Architektur wurden in der Schweiz zwischen 2006 und 2021 dennoch nur 11 Prozent der Neubauten hindernisfrei – anpassbar umgesetzt. Bei Umbauten ist diese Zahl noch tiefer. Die Diskrepanz zwischen den gesetzlichen Zielen und dem, was tatsächlich gebaut wird, ist gross. Dabei scheinen die Anforderungen einfach: Hindernisfrei – anpassbarer Wohnungsbau hat keine Stufen, ausreichende Bewegungsflächen und Durchgangsbreiten, und ist damit für alle gut nutzbar. Etwa 1,7 Millionen Mensc...
Es braucht mehr als Normen

Hindernisfrei – anpassbarer Wohnungsbau ist trotz gesetzlicher Vorgaben noch keine Selbstverständlichkeit. Weshalb? Ein Symposium in Biel suchte nach Antworten und einem Weg, Selbstverständlichkeit zu schaffen.

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