Eine Ausstellung im Kunstmuseum Olten zeigt historische und heutige Handzeichnungen von Architektinnen. Sie stellt auch Fragen zu Werkzeugen, Kunstwerken und der Vorstellung des genialen Schöpfers.
Eine Skizze ist mehr
Eine Ausstellung im Kunstmuseum Olten zeigt historische und heutige Handzeichnungen von Architektinnen. Sie stellt auch Fragen zu Werkzeugen, Kunstwerken und der Vorstellung des genialen Schöpfers.
Fotos: Kunstmuseum Olten
Mit hartem Bleistift oder dickem Filzer, mit analogem Lineal oder digitalem Programm, malerisch mit Kreide und gern auch mal farbig: Die Entwurfszeichnungen und -skizzen im Kunstmuseum Olten sind – zumindest für Architektinnen und Architekten – ein Augenschmaus. Die Exponate sind 50, 100 oder 200 Jahre alt, andere entstanden erst kurz vor Ausstellungseröffnung. Und sie stellen Fragen. Zum Beispiel diese: Warum hängt Märkli an der Wand und Gigon Guyer liegen auf dem Tisch?
«Begin Again. Fail Better. Preliminary drawings in architecture (and art)», so der etwas sperrige Titel der Ausstellung. Ein Lob des Scheiterns? An den Wänden: historische Handzeichnungen aus der britischen ‹Drawing Matter Collection› und den Archiven der drei Schweizer Architekturhochschulen. Auf den Tischen davor: Skizzen von über 50 Architekturbüros, die sie auf Anfrage geschickt haben – «Zeichnungen, die ganz am Anfang eines architektonischen Prozesses stehen», und nicht grösser als A3. Im Fall von Gigon Guyer ist dieser Prozess schon eine Weile her, denn es sind Skizzen ihres Kirchner Museums von 1989. Auch mit Peter Märklis Fassadenzeichnung von 1982 reisen wir zurück zu seinen Anfängen. Sie hängt gerahmt zwischen Blättern von Edwin Lutyens und Karl Moser. Macht die Tatsache, dass Märkli-Zeichnungen gehandelt werden, sie zu Kunstwerken? Sind die Skizzen auf den Tischen, auch die des Kirchner Museums, bloss Werkzeuge? Und wo genau ist der Unterschied?
Eine Architekturzeichnung verbinde zwei wichtige Anliegen, schreiben die Ausstellungsmacherinnen und –macher: «die Aneignung der Wirklichkeit und die Produktion der Welt». Zeichnen hilft also beim Sehen und beim Schöpfen. Und, so sei ergänzt, später auch bei der Realisierung des Entwurfs. Pier Vittorio Aureli schreibt im Ausstellungskatalog: Seit der Renaissance sei «der ‹disegno› nicht einfach eine Notation, sondern definiert...
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