Hortus: Ein Bürohaus setzt Massstäbe

Fünf Geschosse, Holzrahmenbau mit Stampflehmdecken, eine flexible Nutzflächenverteilung und kein Kellergeschoss. Das Bürogebäude Hortus von Herzog & de Meuron ist nach fünf Jahren Planungs- und Bauzeit fertig.

Fotos: Herzog & de Meuron
In Zusammenarbeit mit Senn

Fünf Geschosse, Holzrahmenbau mit Stampflehmdecken, eine flexible Nutzflächenverteilung und kein Kellergeschoss. Das Bürogebäude Hortus von Herzog & de Meuron ist nach fünf Jahren Planungs- und Bauzeit fertig.

Das um ein begrüntes Atrium herum angelegte Bürogebäude Hortus steht auf Stelzen und schwebt leicht über dem Boden. 14100 Quadratmeter Bruttogeschossfläche sind im kompakten Volumen über fünf Geschosse verteilt. Der fünfgeschossige Holzrahmenbau mit Stampflehmdecken öffnet sich über einen breiten Durchgang im Süden zu einem vom Landschaftsarchitekten Piet Oudolf gestalteten hortus conclusus. Ein Regenwasserspeicher wird für die Bewässerung der Pflanzen (und die Sanitärspülungen) verwendet. Dank einer rundherum überdachten Holzveranda dient das grüne Atrium auch als Erholungsort. Hier finden Mieterinnen und Mieter Schatten, Ruhe und Kontemplation für Körper und Sinne.

Die 5000 Quadratmeter grosse Photovoltaik-Anlage sorgt für eine unabhängige Stromversorgung. Ihr Überschuss macht, dass die bei der Entstehung und während des Betriebs angefallene Energie innerhalb von 31 Jahren komplett amortisiert wird.

Auf ein Kellergeschoss wurde bewusst verzichtet. Geheizt und gekühlt wird mit Geothermie. Die 5000 Quadratmeter grosse Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und entlang der äusseren Brüstungen sorgt für eine unabhängige Versorgung mit erneuerbarer und ressourcenschonender Solarenergie und schafft gleichzeitig so viel Überschuss, dass die bei seiner Entstehung und während des Betriebs angefallene Energie innerhalb von 31 Jahren komplett amortisiert wird.

Das vom Landschaftsarchitekten Piet Oudolf gestaltete Atrium dient als Erholungs- und Arbeitsort – sowohl innen wie auch aussen.

Bei der Wahl der Baustoffe war das Hauptkriterium ihr natürlicher Ursprung aus nachwachsenden Rohstoffen. Ganz im Sinne des Cradle-to-Cradle-Prinzips sind alle verwendeten Bauteile katalogisiert worden. Sie können später als Teil des ökologischen Kreislaufsystems wiederverwertet werden. Der Lehm der Deckenmodule kann direkt wieder der Erde zurückgegeben werden.

Hortus orientiert sich beim Ausbaustandard an Mietwohnungen und kombiniert Coworking und klassischen Büroflächen.

Eine reduzierte Palette aus erneuerbaren Materialien wie Holz, Lehm und Zellulose unterstreichen den ökologischen Grundgedanken des mehrgeschossigen Holzrahmenbaus. Das Raster ist modular und Holzverbindungen werden gesteckt. Sie sind am Ende ihrer Nutzungszeit leicht demontierbar und vollständig wiederverwertbar.

Erdgeschoss

Regelgeschoss

Querschnitt

Das grüne Atrium ist ein hortus conclusus mit einer überdachten Holzveranda, die darum herum läuft.

Auch wenn einige der gesteckten Nachhaltigkeitsziele nicht erreicht werden konnten (siehe Beitrag «Ein erster Blick zurück»), unterschreiten die Gebäudekennwerte alle aktuellen Zielwerte des SIA deutlich: Mit 6.8 kgCO2-eq/m2a (davon 1.5 Photovoltaik) liegen etwa die Erstellungsemissionen 3.7 kgCO2-eq/m2a unter dem SIA-Zielwert von 9 kgCO2-eq/m2a. Und weil das Haus mit Geothermie geheizt und gekühlt wird und komplett auf fossile Brennstoffe verzichtet, gibt es keine CO2-Emissionen im Betrieb (Zielwert SIA: 4.0 kg/m2 EBF/a). Zudem ist Hortus auch ein kleines Stromkraftwerk: Über die 5000 Quadratmeter grosse PV-Anlage produziert das Gebäude 66 kWh/m2a. Sie schafft so viel Überschuss, dass die bei seiner Entstehung und während des Betriebs angefallene Energie innerhalb von 31 Jahren komplett amortisiert wird.

Ausblick Main Campus

Auf dem Main Campus entstehen in den nächsten Jahren noch viele weitere Quadratmeter Labor-, Büro- und Produktionsflächen: Im Gebäude All 20’000 (im Bau), im Gebäude Hope bis 2028 nochmals 10'000 und bis 2029 im Gebäude Scale weitere 25'000 Quadratmeter.

Hortus ist eingebettet in das «Switzerland Innovation Park Basel Area»-Ökosystem, verteilt über drei Standorte. Der Innovationspark in Allschwil, wo das Hortus-Gebäude steht, beherbergt eines der grössten Life Sciences-Cluster Europas. Im Fokus sind die Bereiche Biotechnologie, Medizintechnik, digitale Gesundheit, Gesundheitstechnologie und industrielle Transformation. Auf dem Main Campus in Allschwil sind weiteren 20’000 Quadratmeter Labor-, Büro- und Produktionsflächen im Gebäude All bereits im Bau. Bis 2028 folgen mit dem Gebäude Hope nochmals 10'000 Quadratmeter, und bis 2029 werden mit Scale, dem letzten Baustein des Main Campus, weitere 25'000 Quadratmeter geschaffen. Aktuell arbeiten rund 1’200 Personen in 92 Unternehmen und 12 Forschungsgruppen im Switzerland Innovation Park Basel Area.

Weiterführende Infos unter hortus.ch sowie maincampus.ch.

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