Die Dorfrettung

Das Ortsbild von Berlingen ist national geschützt. Um ein Verdichten dennoch möglich zu machen, hat das Forum Raumordnung Schweiz das künftige Dorf entworfen.

Das Ortsbild von Berlingen ist national geschützt. Um ein Verdichten dennoch möglich zu machen, hat das Forum Raumordnung Schweiz das künftige Dorf entworfen.

Als würde das Land Wellen schlagen und nicht das Wasser, ragen am Südufer immer wieder Schwemmkegel in den Bodensee. Auf einem davon liegt Berlingen, früher ein Dorf von Weinbäuerinnen und Fischern, heute mit dem dicht gebauten Kern ein national geschütztes Ortsbild. Das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) verlangt, dass Berlingen Charakter und Struktur der Bebauung erhalten muss. Aber auch Berlingen muss laut Raumplanungsgesetz in den bestehenden Bauzonen wachsen. Wie geht das in einem geschützten Ortsbild? Die Gemeinde und der Verein Forum Raumordnung Schweiz sind einen neuen Planungsweg gegangen. Drei Protagonisten erzählen.   «Keine harten Verluste» Ueli Oswald, pensionierter Bauingenieur, seit 2019 Gemeindepräsident von Berlingen «Berlingen ist seit 2005 inventarisiert, mit dem ISOS hat man sich jedoch kaum beschäftigt. Früher genügte es, im Zonenplan die vom Kanton vorgegebene Dorfzone festzulegen. Die Erfahrungen anderer Gemeinden, die das ISOS weiterhin ausklammerten, zeigten uns aber, dass der Kanton diesen oberflächlichen Umgang nicht mehr bewilligt. Über dem Dorfkern hing eine Lethargie, nur Einzelne haben umgebaut oder erweitert. Weil der Dorfkern in der Kategorie A inventarisiert ist, muss er ungeschmälert erhalten bleiben. Es war unklar, ob Veränderungen im grossen Stil überhaupt möglich wären. Das neue Planungsinstrument ‹ISOS – ortsbaulicher Entwurf› soll die Tür zu einer baulichen Entwicklung aufstossen. Meine Vorgabe war: ‹Keine harten Verluste›. Niemand soll gar nichts mehr machen können. Das Planwerk schreibt zwar fast bis ins Detail vor, was und wie man bauen darf – das Fazit ist aber: Man darf bauen. Dass der neue Zonenplan Platz für 200 bis 300 zusätzliche Einwohnerinnen und Einwohner im ISOS-A-Gebiet schafft, ist ein wichtiges Signal für Berlingen, denn viele junge Menschen möchten bleibe...

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