Nicolas de Courten hat mit einer Wohnüberbauung in Lausanne das Konventionelle geschickt mit dem Ungewöhnlichen verbunden. Er gewinnt das Kaninchen, den Senn-Förderpreis für junge Architektur.
Dialektisches Stadtstück
Nicolas de Courten hat mit einer Wohnüberbauung in Lausanne das Konventionelle geschickt mit dem Ungewöhnlichen verbunden. Er gewinnt das Kaninchen, den Senn-Förderpreis für junge Architektur.
Fotos: Guillaume Perret
«Vielleicht», sagt Nicolas de Courten, «waren die Wohnungstypologien im Wettbewerb noch etwas lustiger.» Der Architekt sagt dies ohne grosses Bedauern, eher als Feststellung. In der Tat liegen gerade in der Regelhaftigkeit und der Konventionalität die massgeblichen Qualitäten der Wohnüberbauung, die Teil des grossen städtischen Neubaugebiets Plaines-du-Loup im Norden von Lausanne ist und den prosaischen Namen ‹Pièce urbaine C› trägt. Wobei man gleich anfügen muss, dass das Regelhafte bei Nicolas de Courten nicht mit unnötiger Rigidität gleichzusetzen ist und dass das konventionelle Wohnungslayout keine Absage an entwerferische Sorgfalt und Präzision bedeutet. Vielleicht müsste man ohnehin differenzieren: Es ist weniger die Regelhaftigkeit allein, die de Courtens Entwurf auszeichnet, sondern die Spannung zwischen Regel und Ausnahme, zwischen Gewöhnlichkeit und Originalität – eine Spannung, die auf vielen Ebenen wirksam wird.
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Der Reiz des Einfachen Alles beginnt beim Baumaterial, das bezeichnenderweise ebenso einfach wie unkonventionell ist: dem Einsteinmauerwerk. «Die Arbeit mit Einsteinmauerwerk gleicht der Arbeit mit Holz», so de Courten, «die Materialwahl beeinflusst den ganzen Entwurf. Die Modulbreite von 25 Zentimetern bestimmt jede Fensterbreite, jede Ecklösung, am Ende also den gesamten Städtebau.»
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Dass sich das Einsteinmauerwerk nicht nur bei de Courten, sondern bei vielen Architekturschaffenden wachsender Beliebtheit erfreut, ist wenig überraschend, ermöglicht es doch endlich wieder Mauern, die einfach Mauern und keine mehrschichtigen technischen Gebilde sind. Mit mineralischen Dämmstoffen gefüllt, übernehmen die monolithischen Steine alle Funktionen der Aussenwand: Sie tragen, sie dämmen, sie schützen. Gleichzeitig entsprechen die monolithischen Bausteine der ökologischen Sensibilität. Sie sind ...
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